Walpurgis, Beltane, Feuerzeit


„Was machst du heute Abend, an Walpurgis?“ fragte eine Freundin am 30. April. „Ich möchte ein Feuer machen,“ sagte ich. Ich wartete schon eine Weile auf den passenden Zeitpunkt für ein kleines Feuerchen in meinem Garten. Als vor etlichen Jahren Maria, die Schamanin aus dem Altai, zu Besuch war, hat sie mir geraten, dort ab und zu Feuer zu machen. „Das reinigt die Atmosphäre,“ erklärte sie. Die Freundin war sofort begeistert.

Also trafen wir uns gegen Abend, aßen eine warme Suppe und gingen in den Garten, als es begann, zu dämmern. Ich hatte den Feuerkorb bereit gestellt und schon seit Wochen Birkenreiser gesammelt. J. fing sofort an, aus den biegsamen Zweigen kleine Hexenbesen für uns zu formen, mit denen wir uns den Rücken abklopften – nicht nur den Rücken, wir stellten uns vor, dass alles, was nicht mehr in unser Leben passte, weggeklopft wurde, wie Staubflusen aus einem Teppich.

Das Feuer brannte sofort hellauf, eine kerzengerade Flamme, kaum Rauch. Wir legten Reiser nach und bald schon entstand eine leuchtende Glut, hin- und herwabernd, wärmend. „Jeder Mensch braucht von Zeit zu Zeit ein Feuer,“ meinte ich, während ich den Blick nicht von der lebendigen Glut wenden konnte.

Und es gibt ja zum Glück immer wieder gute Zeiten zum Feuer machen. Vollmond, Neumond, Sommeranfang…

Die Eingebung


Neulich suchte ich verzweifelt nach einem Brief, fand ihn nicht, legte mich abends schlafen – und morgens im Aufwachen, in dieser Phase zwischen Tag und Traum, einem tranceähnlichen Zustand, fiel mir plötzlich ein, wo er war. Manchmal gehe ich bewusst mit einer Frage und der Bitte um Antwort schlafen. Nicht immer erhalte ich eine Antwort, wenn sie kommt, ist es ein Geschenk.

Diese Übergangszeiten zwischen den Welten, dem Traumbewusstsein und unserem Alltagsbewusstsein, sind kostbare Momente. Der Schleier zwischen den Welten ist dünn, das zeigt sich in solchen Augenblicken, wenn unverhofft wichtige Eingebungen auftauchen. Woher sie kommen? Darüber streiten sich die Geister.

Aus dem Blickwinkel der Wissenschaft würde man sie sicher als Gedankenblitze aus dem Un- und Unterbewussten bezeichnen. Schamanisch gesehen, gibt es neben unserer Alltagswelt die nichtalltägliche Wirklichkeit, die von Geistwesen, Spirits, bevölkert ist. Engel sind ein Teil dieser Welt. Viele der Spirits – man denke nur an die Schutzengel – sind uns Menschen wohlgesonnen, ihre Aufgabe ist es, uns unterstützend zur Seite zu stehen. Und das kann sich auch in kleinen Hinweisen, „Gedankenblitzen“, äußern, die uns das Leben ein wenig erleichtern oder in eine gute Richtung lenken.

Kinder und die Quelle des Lebens


Gerade komme ich von einem Besuch bei meiner jüngsten Enkeltochter zurück, fünf Monate alt ist die Kleine. Wie ein kleiner Buddha sah sie vor ein paar Monaten aus, verströmte den Hauch einer anderen Dimension, aus der sie zu uns gekommen ist. „Das Kind ist auf die Welt gekommen“, sagt man ja. Woher es kommt, danach wird selten gefragt. Wir nehmen im Allgemeinen einfach wahr, dass Babies eine besondere Atmosphäre verbreiten, ohne benennen zu können, was diese ausmacht. Meiner Ansicht nach ist da noch etwas von der Quelle alles Lebens zu spüren, gleich wie man sie nennt, Gott, Göttin, Licht, Schöpferkraft, bedingungslose Liebe…

Jetzt war es berührend für mich, zu sehen, wie intensiv die Kleine damit beschäftigt ist, die notwendigen Voraussetzungen für ein Leben auf unserer Erde zu erwerben. Und das heißt für uns Menschen: Arme und Beine bewegen zu können, krabbeln, sitzen, stehen und gehen zu lernen. Was für ein starker Überlebenswille muss dahinter stecken, immer wieder zu versuchen, sich aufzurichten, hundert Mal und mehr am Tag. Und genau zu beobachten: was macht die Mutter, der Vater, andere Menschen? Was sagen ihre Augen? Wie bewegen sie ihren Mund, woher kommen die Töne, die sie machen, wie schaffe ich es, Laute von mir zu geben? Und wie reagieren die anderen darauf?

Ein kleines Kind zu begleiten, kann bedeuten, selber wieder stärker mit der Quelle des Lebens in Verbindung zu gelangen und das Leben mit all seinen großen und kleinen Abenteuern neu schätzen zu lernen.

Über Menstruation


„Wir müssen nicht bluten“, so oder ähnlich lautete kürzlich die Überschrift eines Artikels in der Wochenzeitschrift „Die Zeit“. Geschrieben von einer Frau, die sich darüber empörte, dass Frauen und Mädchen nicht vermittelt wird, dass die Menstruationsblutung überflüssig sei. Denn die Pille und andere Verhütungsmittel wirkten auch ohne das monatliche Bluten…

Ich war schockiert, als ich den Text las. Zugegeben, ich hatte nie Beschwerden mit der Mens. Aber die Autorin empfiehlt das Beenden der zyklischen Blutung nicht nur Frauen, die körperlich oder psychisch stark darunter zu leiden haben.

Was mich bestürzt, ist die fehlende Akzeptanz des eigenen, des weiblichen Körpers und seiner Vorgänge. Der weibliche Körper ist so ein feines Instrument, eng verbunden mit natürlichen Kreisläufen. Als es noch kein elektrisches Licht gab, bluteten Frauen zu Neumond und hatten an Vollmond ihren Eisprung.

Ja, die Menstruation kann das übliche Funktionieren im Alltag beeinträchtigen. Und: dieser Prozess kann als subversiv bezeichnet werden, wenn wir Frauen ihn ernst nehmen und nicht versuchen, „uns nichts anmerken zu lassen“, „normal“ zu sein. Was ist „Normalität“? Wer definiert „Normalität“?

Die Blutung kann eine kleine Auszeit bedeuten. Vielleicht durch Müdigkeit bedingt, vielleicht einfach deshalb, weil ein Wunsch nach Rückzug auftaucht. Und das kann in unserer hektischen Gesellschaft nichts schaden, im Gegenteil.

Traumreise zur Wilden Frau


Eine Freundin hat mir wunderbare Karten von zwei unbändig wilden, freien, fröhlichen Frauen geschenkt, gemalt von der finnischen Malerin Inge Löök. Die beiden bunt gekleideten alten Damen sitzen vergnügt mit einem Gläschen Rotwein auf dem Baum und tanzen im Frühling ausgelassen im Birkenwald. Und da ist sie wieder, die Erinnerung an eine Traumreise, die ich vor langen Jahren gemacht habe: eine Traumreise zur inneren wilden Frau.

Meine innere wilde Frau tauchte in einem lichten Wäldchen auf, wo sie ungestüm stampfend tanzte, und dabei den Kopf mit der weißen, wilden Haarmähne schüttelte. In ihrem ekstatischen Tanz verkörperte sie ohne Worte eine tiefe Freude am Leben.

Dieses Gefühl war mir nicht ganz unbekannt, vor allem beim Tanzen als junge Frau in der Disko war es ab und zu aufgetaucht. Aber jetzt hatte es einen Anker, ein inneres Urbild. In anderen Kulturen waren und sind es heute noch Gottheiten, die dieses Urbild verkörpern, Dionysos im alten Griechenland, Shiva in Indien.

Und nun sind es zwei muntere alte Ladies aus Finnland, die uns eine freundliche, wilde Energie nahe bringen – was beweist: die eingeborene Wildheit der menschlichen Seele ist einfach nicht totzukriegen. Auch bei Frauen nicht, die tun, was ihr Herz ihnen sagt, ohne anderen zu schaden.

Die Energie der Obernkirchner Bäche und Quellen entdecken!

Wie in dem Lieblingsmärchen aus meiner Kindheit, dem Märchen von Brüderchen und Schwesterchen hat jede Quelle ihre ganz eigene Energie. Erinnert ihr euch daran ? Wer aus mir trinkt, wird ein Tiger, wer aus mir trinkt, wird ein Wolf, wer aus mir trinkt, wird ein Reh…

Der Hühnerbach, der am Sonnenbrinkbad in Obernkirchen vorbeifließt, versorgte früher die Einwohner der Stadt mit Wasser. Einmal im Monat ging ein Ausrufer den Bachlauf entlang und forderte die Leute auf, das Wäschewaschen einzustellen und die Hühner und anderes Getier von dem Gewässer fernzuhalten, da Bier gebraut wurde. Dieser Bach und die Quelle haben für mich eine eher profane, alltägliche Energie.

Ganz anders der Lietbach. Der Weg vom obersten Quellzufluss bis zum Austritt des Baches aus dem Wald gehört zu den abwechslungsreichsten und schönsten, die ich kenne. Wer unter hohen Buchen und dunklen Fichten den Lönsweg entlang wandert, entdeckt die Böttcherteiche, Fischteiche, sumpfiges Gelände. Für mich ist es ein „Sonntagsweg“ mit einer feinen, erhebenden Schwingung.

Aber seht und spürt selber, wie es euch dort geht!

P.S. Am Samstag, 30.3.19, 14.15 – 18.00 Uhr, findet eine von der Volkshochschule organisierte Wanderung zur Hühnerbach- und Liethbachquelle statt. Treffpunkt ist der Eingang des Sonnenbrinkbads in 31683 Obernkirchen, Am Sonnenbrink 2.

Anmeldung über die VHS Schaumburg, „Waldmeditation“, Kurs-Nr. 95 41 11, Telefon 05722 – 95730. Die Kosten betragen 15,50 Euro (wird abgebucht).

Kurzentschlossene können sich auch noch direkt vor Beginn bei der Kursleiterin anmelden.

Frühjahrsputz zum Frühlingsbeginn

Passend zum heutigen Frühlingsanfang, den großen Veränderungen in der Natur, überfällt mich jedes Jahr um diese Zeit der unwiderstehliche Drang, mein Häuschen auszuräumen, aufzuräumen, zu putzen. Es muss in den Genen liegen, wie der Nestbau der Vögel im Frühjahr.

Nicht nur dem Haus tut der Frühjahrsputz gut, auch mir. Ich registriere ein Aufatmen und Ausatmen bei jedem Stück, das ich aussortiere. Kleidung für ein Tauschtreffen mit Freundinnen, Bücher für den Offenen Bücherschrank vor Ort, abgelaufene Medikamente für die Tonne. Die Räume leeren sich, ein wenig jedenfalls, und es entsteht Platz für Neues.

Ich liebe diese Leere, die entsteht, sie enthält so viele Möglichkeiten! Und ich bin neugierig darauf, womit sich mein Häuschen, mein Kopf und mein Herz dieses Jahr füllen werden.

Was Spirits zu Flugreisen sagen


Ich machte mir Sorgen. Von meinen Kindern und anderen jungen Leuten bekam ich mit, dass sie recht häufig kurze Flugreisen unternehmen. Ein Betriebsausflug nach Teneriffa, ein Geburtstagswochenende in einer europäischen Großstadt, ein Kurzbesuch auf Mallorca. Mein ökologisches Gewissen rebellierte.

Kurz darauf traf ich mich mit zwei Freundinnen zum schamanischen Reisen. Ich bat die beiden, bei ihren Spirits aus der nichtalltäglichen Wirklichkeit nachzufragen, was sie zu diesen Flugreisen sagen. Und die Antwort war erstaunlich, völlig anders als von uns erwartet (was ein Hinweis darauf ist, dass die Aussage nicht dem eigenen Kopf entspringt, sondern von einer anderen Ebene kommt).

Die Spirits, die Lehrer und Ratgeberinnen aus der geistigen Welt, ließen uns Folgendes wissen:

Es ist gut für euch Menschen, Abstand zur Erde, zum Alltag zu gewinnen und die Dinge von oben zu betrachten. Und es ist gut, dass ihr euch global vernetzt. Durch diese Reisen, die Junge und Ältere voller Freude und Neugier auf fremde Orte und Menschen antreten, entstehen positive Verbindungslinien, leuchtende globale Energiefäden. Diese positiven Verbindungen überdecken negative, die zum Beispiel durch Reisen von Menschen mit schlechten Absichten, Rüstungstransporte etc. entstehen, und löschen diese aus.

Weiter gaben die Spirits uns die Information, dass es in Zukunft, wenn das Bewusstsein von uns Menschen weit genug entwickelt ist, andere technische Möglichkeiten des Reisens geben wird, die für die Umwelt nicht schädlich sind.

Auch wenn ich jetzt nicht laut Hurra schreie, wenn jemand eine kurze Flugreise macht, betrachte ich diese Reisen inzwischen mit mehr Nachsicht, ja mit dem Gedanken, wer weiß, wozu`s gut ist.

Bäume pflanzen


Ich war skeptisch, als Cora Brandt davon erzählte, dass Bäume pflanzen ein Ausweg aus der Klimakrise sein kann. Natürlich ist es sinnvoll, Bäume zu schützen und neue zu pflanzen, aber …

Als ich jedoch in ihrem Buch folgende Zahlen las, wurde ich nachdenklich: Der deutsche Wetterdienst (DWD) hat an einem heißen Sommertag in Frankfurt am Main in einer Fußgängerzone ohne Baum und Strauch 40 ° im Schatten gemessen. In einer Fußgängerzone in der Nähe mit Bäumen waren es nur 37°! Und in einer kleinen Grünanlage, nicht weit entfernt, bewegte sich die Temperatur sogar nur um 33-34°!

Dass ein paar Bäume und Sträucher derartige Auswirkungen auf die Temperatur haben könnten, hätte ich nicht erwartet. Selbstverständlich müssen auch die Politiker/innen mit ihren Entscheidungen und Maßnahmen dazu beitragen, dass die Klimakrise nicht weiter eskaliert. Und die Demonstrationen der jungen Leute, ausgelöst durch das Engagement von Greta Thunberg, beobachte ich mit großer Anteilnahme (und überlege, wie ich mich beteiligen kann).

Ebenso begeistert mich der Gedanke, praktisch etwas beitragen zu können. Zwei Obstbäume in meinem Garten sind im Laufe der Jahre eingegangen. Jetzt überlege ich, was für einen Baum ich neu pflanzen kann.

P.S. Das Buch von Cora Brandt heißt „Wüsten, Krieg und Klima-Krise – Zusammenhänge und Lösungsversuche“.

Quellen im Deister


Der Frühling ist die beste Jahreszeit, um Quellen aufzusuchen. Nicht umsonst hat das englische Wort „spring“ zwei Bedeutungen: Frühling und Quelle. Das passt: Der Frühling ist eine ZEIT des Neuanfangs in der Natur, Quellen sind ORTE des Neuanfangs.

Kürzlich lernte ich zwei Quellen im Deister bei Hannover kennen, die unterschiedlicher nicht sein können. Die Quelle der Steinbeeke und die Sölterquelle, beide sind von Bredenbeck, Wennigsen und Springe aus zu erreichen.

Die Steinbeeke entspringt am Fuß eines Baum bestandenen Hügels, mit aller Macht quillt das Wasser aus den Ritzen und Fugen des steinigen Untergrunds und bildet sofort einen ansehnlichen Bach. In der Nähe steht eine mächtige Buche mit einer Widmung: sie erinnert an eine Köchin namens Maria, die in den 20er Jahren die italienischen Arbeiter des nahe gelegenen Steinbruchs so gut versorgte, dass wir ihrer noch heute gedenken. Auch die Quelle verströmt eine nährende, freundliche Atmosphäre, voll und ganz präsent im Hier und Jetzt.

Einen völlig anderen Eindruck vermittelt die Sölterquelle. Einst rasteten dort die Söltjer, die Salzsieder, und tränkten ihre Pferde, wenn sie sich von Münder aus über den Deister aufmachten, um das Siedesalz zu verkaufen. Nur wenige kleine Pfützen mit morastig-bräunlichem Wasser zwischen dicken Moosballen weisen auf die Quelle hin. Die Stimmung ist verträumt, der Ort lädt dazu ein, in andere Welten abzutauchen. Sei es tief in die Erde oder hoch in den Himmel, auf den das Geflatter und Gezwitscher von Vögeln aufmerksam macht.

Für jede Stimmung der passende Ort!

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