Über Menstruation


„Wir müssen nicht bluten“, so oder ähnlich lautete kürzlich die Überschrift eines Artikels in der Wochenzeitschrift „Die Zeit“. Geschrieben von einer Frau, die sich darüber empörte, dass Frauen und Mädchen nicht vermittelt wird, dass die Menstruationsblutung überflüssig sei. Denn die Pille und andere Verhütungsmittel wirkten auch ohne das monatliche Bluten…

Ich war schockiert, als ich den Text las. Zugegeben, ich hatte nie Beschwerden mit der Mens. Aber die Autorin empfiehlt das Beenden der zyklischen Blutung nicht nur Frauen, die körperlich oder psychisch stark darunter zu leiden haben.

Was mich bestürzt, ist die fehlende Akzeptanz des eigenen, des weiblichen Körpers und seiner Vorgänge. Der weibliche Körper ist so ein feines Instrument, eng verbunden mit natürlichen Kreisläufen. Als es noch kein elektrisches Licht gab, bluteten Frauen zu Neumond und hatten an Vollmond ihren Eisprung.

Ja, die Menstruation kann das übliche Funktionieren im Alltag beeinträchtigen. Und: dieser Prozess kann als subversiv bezeichnet werden, wenn wir Frauen ihn ernst nehmen und nicht versuchen, „uns nichts anmerken zu lassen“, „normal“ zu sein. Was ist „Normalität“? Wer definiert „Normalität“?

Die Blutung kann eine kleine Auszeit bedeuten. Vielleicht durch Müdigkeit bedingt, vielleicht einfach deshalb, weil ein Wunsch nach Rückzug auftaucht. Und das kann in unserer hektischen Gesellschaft nichts schaden, im Gegenteil.

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