Und womit experimentierst du?

Mein Experiment des Jahres ist ein Kartoffelbeet von etwa einem Quadratmeter. Mein Garten ist nicht groß und recht schattig, so dass ich nur fünf Kartoffeln pflanzen konnte, in gute Erde vom Komposthaufen und von den Maulwürfen, die mir beim Umgraben im Garten helfen.

In unserer Familien-App habe ich eine Umfrage gestartet: Was meint ihr, wie viele Kartoffeln im Herbst geerntet werden können? Die Schätzungen liegen zwischen 17 und 30 Kartoffeln, Oma Ingrid machte die höchste Prognose: 5 Kilo.

Für mich sind Ackerbau und Viehzucht unbekanntes Terrain. Aber ich habe das dringende Bedürfnis, mich auf neues Gebiet vorzuwagen. Nicht, dass ich demnächst Bäuerin werde, ich mache nur ein paar kleine Schritte in eine andere Richtung und schaue, wie es sich anfühlt und was daraus wird.

Ich denke, das ist es, was wir alle in den kommenden Jahren ausprobieren müssen. Wir werden nicht alle auf einmal zu konsequenten Vegetariern oder Radfahrerinnen werden. Doch wir können alle in den unterschiedlichsten Bereichen experimentieren, individuell oder in Gemeinschaften, kleine oder größere oder riesige Schritte gehen hin zu einer Gesellschaft, die auf solidarischen und ökologischen Füßen steht.

Alternative Projekte 4: Sandra Walschek, die Töpferin aus dem Auetal

Die zierliche Frau, mit der ich in der Sonne neben ihrem Hof im Auetal sitze, hat viel ausprobiert in ihrem Leben. Zuletzt war sie zehn Jahre als Journalistin tätig. „Und dann war es für mich an der Zeit, vom Kopf in die Hände zu kommen,“ erzählt sie.

Seitdem arbeitet Sandra Walschek mit Ton und stellt Schalen, Teller, Tassen und andere Gebrauchsgegenstände her. „Töpfern ist etwas ganz Urtümliches,“ sagt sie, „es verbindet mit den vier Elementen. Der Ton ist Erde, Wasser braucht man zum Formen, Luft zum Trocknen und Feuer zum Brennen.“

Am Anfang war die größte Hürde für die begeisterte Töpferin, dass sie keinen Brennofen hatte. Doch bald kam eine Möglichkeit auf sie zu, sie konnte richtig loslegen und stellte eine Auswahl ihrer Produkte ins Internet. Wie groß war ihr Erstaunen, als sie weltweit Nachfragen erhielt: aus Singapur, Texas, Hawaii.

„Es ist der Zeitgeist, der Handgemachtes wieder im Trend sein lässt,“ erklärt sie die Nachfrage. „Ich arbeite ohne Drehscheibe und kombiniere mehrere Handaufbautechniken wie Pinching (Daumendruck) und Slab-Buildung (Plattenaufbau).“ Unregelmäßigkeiten, Abdrücke, die durch die Bearbeitung entstehen und teils rustikale Glasuren sind Sinn der Sache und stehen für das japanische „Wabi Sabi“, die Schönheit im vermeintlich Hässlichen zu sehen. Der Entstehungsprozess ist dadurch auch noch in der fertigen Keramik fühlbar.

Hier schließt sich für Sandra Walschek ein Kreis zur schamanischen Weltsicht und Philosophie. Das Schöne und das Hässliche, Perfekte und Unperfekte, Tod und Leben gehören zusammen, die Gegensätze verbinden sich.

„Töpfern kann ein Stück Selbstfindung sein,“ sagt sie. Im einfachen handwerklichen Tun kann man die Schwelle von „Ich kann das nicht…“ überwinden, was häufig beim Singen oder Zeichnen ein Hindernis darstellt. Ihr Wunsch ist es, mit anderen bei der gemeinsamen Arbeit am Ton, ganz losgelöst von Leistungsdruck, in den Austausch zu kommen.

Hier ist Sandra Walscheks Keramik zu sehen: https://www.etsy.com/de/shop/SalafeuKeramik

Über die Zeit zwischen Schlafen und Wachen

Ich war nie eine Frühaufsteherin. Nicht, dass ich ohne Wecker bis mittags geschlafen hätte, aber mein Leben lang konnte ich mich nicht an das Aufwachen durch den schrillen Ton des Weckers oder andere Eingriffe in meinen Schlaf gewöhnen. Ich brauche ein langsames Wachwerden, die Möglichkeit, den letzten Traum einzufangen und ihm nachzuspüren.

Nicht nur Träume kommen in dieser Phase zwischen Schlafen und Wachen ans Licht. Manchmal ploppt unerwartet eine Einsicht, ein Gedanke, eine Idee auf – oh, Maria hat ja heute Geburtstag, ich möchte sie endlich wieder einmal anrufen…

Auch eine kurze Mittagsruhe hilft mir, Botschaften wahrzunehmen, die im Unbewussten oder Unterbewussten darauf warten, ins Bewusstsein zu dringen. Und manchmal führt das dazu, dass sich der Tag anders entwickelt als geplant…

Herr K. erbleichte

Heute morgen wachte ich mit dem Satz auf „Herr K. erbleichte“. Ich erschrak. Der Satz stammt aus einer Kürzestgeschichte von Bertold Brecht, in der er von Herrn Keuners Begegnung mit einem alten Bekannten berichtet, den er lange nicht gesehen hat. Als dieser zu ihm sagt, dass er sich gar nicht verändert hätte, erbleicht Herr K.

Der Klimawandel, Corona zwingen uns äußere Veränderungen auf und drängen uns zur inneren Veränderung. Ich erschrak, weil ich dachte – bin ich immer noch die Alte? Halte ich nicht Schritt mit den notwendigen Umwandlungen?

Mir fiel etwas ein, was ich schon lange anders machen wollte… Sehr lange schon. Was, sei an dieser Stelle nicht verraten. Ich gehe es an, wer mich kennt, wird es sicher bemerken.

Maifeste, Walpurgis, Beltane

Weder vom Wetter noch von der Stimmung und den Möglichkeiten her waren dieses Jahr rauschende Feste in den Mai angesagt. Vielleicht mag es für einige – wie für mich – tröstlich sein, zu erfahren, dass es geschichtlich vor den wilden, ausschweifenden Maikulten den asketischen Cordea-Kult gegeben haben soll.

Cordea, auch Cardea genannt, wurde im alten Rom als Göttin der Schwellen und Türgriffe verehrt. Ihre Pflanze war der Weißdorn, ihre Prinzipien Strenge, Reinheit und Schlichtheit, deren Einhaltung Wachstum und Reife verspricht. In jener Zeit sollen die Menschen zwischen Maianfang und Sommersonnenwende alte Kleidung getragen und sich durch Reinigungsriten innerlich und äußerlich auf die Sommersonnenwende vorbereitet haben.

Ovid schrieb über Cordea: „Ihre Macht ist es, zu öffnen, was geschlossen ist, zu schließen, was geöffnet ist.“

Mythen gaben (und geben) Menschen Halt und Verständnis für ihre Lebenssituation. Eigene Erfahrungen können durch die Erzählungen in einem größeren Rahmen betrachtet werden. Dadurch kann Verbundenheit entstehen, selbst wenn man/frau sich gerade isoliert und abgeschnitten vom Leben fühlt („Warum bin ich unglücklich, wenn es um mich herum grünt und blüht?“)

Die griechische und römische Mythologie kennt übrigens unzählige Götter und Göttinnen für die unterschiedlichsten Lebensmodelle. So gibt es zum Beispiel nicht nur die Heilige (Maria) und die (angebliche) Hure, ein Frauenbild, das die christliche Mythologie lange geprägt hat, sondern göttliche Vorbilder für Frauen in allen erdenklichen Situationen, von der (Erd-)Mutter Demeter bis zur Wissenschaftlerin Athene, von der Liebesgöttin Aphrodite bis zur Todesgöttin Hekate.

Schamanisches zum Impfen

Was hat es aus schamanischer Sicht mit dem weltweiten Impfen gegen den Coronavirus auf sich? Diese Frage stellte ich meinem Lehrer aus der geistigen Welt.

Das Bild der Erdkugel tauchte auf, um die sich feine helle gelbweißliche und rötliche Fäden spinnen, kreuz und quer.

Dazu gab mir der Lehrer folgende Information: Das Impfen verbindet euch Menschen auf eine subtile, bislang nicht bekannte Weise. Natürlich seid ihr sowieso verbunden durch euer Menschsein aus Fleisch und Blut, durch Gefühle, mental und spirituell, doch diese Arten von Verbindung sind von zahllosen Spaltungen durchzogen. Das Impfen verbindet euch ohne Spaltung.

Die Besonderheit der feinen Verbindung durch das Impfen wird euch erst viel später energetisch zugänglich sein, fügte er noch an.

P.S. Über Unterschiede zwischen den Impfstoffe hat er sich nicht geäußert.

Alternative Projekte 3: Sylvia Wollwert und Healing Nature

Als junge Frau Mitte zwanzig war Sylvia Wollwert 1991 auf Visionssuche bei Sun Bear, einem indianischen Lehrer vom Bear Tribe. Visionssuche, das bedeutete vier Tage und Nächte allein im Wald zu verbringen, in einem Streichholzfichtenwald im Wendland, erzählt sie. Für Sylvia war diese Zeit eine entscheidende Erfahrung, um eine tiefe Verbindung zur Natur und zu ihrer eigenen Kraft herzustellen. Sie begann, neben ihrer Tätigkeit beim Fernsehen eine Ausbildung bei Sun Bear und den Lehrer/innen des Bear Tribe, um selber Menschen auf diesem Weg zu begleiten.

Zehn Jahre später, auf einer Weiterbildung, einem Training für Visionssucheleiter/innen bei Meredith Little und Steven Foster in Big Pine, Kalifornien, bekräftigte sie ihren Entschluss, ihrer Berufung zu folgen und sich ganz auf die Arbeit mit Menschen in der Natur zu konzentrieren. Sie wohnte zu dem Zeitpunkt noch in Berlin und bat um klare Zeichen, wie und wo sie sich selbstständig machen könnte. Die Zeichen kamen, und schon ein paar Monate später zog Sylvia Wollwert in den Landkreis Schaumburg.

Hier gründete sie im Mai 2002 den Verein „Healing Nature“. Die ersten Seminare waren sofort ausgebucht, Visionssuchen in ganz Deutschland und Italien fanden statt, eine gute Bestätigung für ihr Vorhaben. „Und dann wurde es schwierig, es meldeten sich weniger Leute für meine Seminare an“, berichtet die Seminarleiterin. „Es war, als ob mir die Frage gestellt wurde, ob ich wirklich diese Arbeit machen will.“ Und sie wollte! Sie zog nicht die Konsequenz, dass ihr Projekt nicht richtig ist, sondern sagte sich, wenn es sein muss, gehe ich putzen, aber ich mache weiter.

Eine Wende trat mit einer weiteren eigenen Visionssuche ein. Ihr Vertrauen ins Leben wuchs, Zweifel schwanden und sie stellte fest, dass für alles, was sie wirklich brauchte, das Geld vorhanden war. Auf die Frage nach besonderen Höhepunkten und Erfolgen ihrer Arbeit, fallen Sylvia zuerst die Kinderprogramme ein. Zahlreiche Kinder und Jugendliche hat sie an die Natur heranführen können und mit „Firenight“ und „Wilde Kinder“ berührt. Auch die Ausbildung „Ritualgestützte Naturprozessbegleitung“ ist ein Highlight ihres Veranstaltungsprogramms, das neben Visionssuchen auch Schwitzhütten, Medizinradarbeit, Medicinewalks und individuelle Prozessbegleitung enthält.

  Sylvia beim Smudgen (Räuchern)

Sylvia Wollwert sieht ihre Tätigkeit, die Sensibilisierung von Menschen für die Natur und ihre eigene Natur als Teil eines großen Wandels, der notwendig ist, um den Herausforderungen unserer Zeit wie dem Klimawandel begegnen zu können. Ihr größter Wunsch ist es, im Landkreis ein Waldstück, vielleicht mit einem Bauwagen oder Häuschen, zu finden, wo sie die Teilnehmer/innen ihrer Seminare ungestört an die Begegnung mit der Natur heranführen kann.

www.healing-nature.de

s.wollwert@visionssuchen.de

Zoomtreffen mit Moondeer

Es tat gut, Moondeer, die weise alte Frau vom Bärenstamm aus Nordamerika, wieder einmal zu treffen, auch wenn es diesmal nur per Zoom war. Sylvia Wollwert vom Bärenstamm hatte zu dem Meeting eingeladen.

Mit ruhiger Stimme zündete Moondeer Räucherwerk an und lud uns ein, auch bei uns zu Hause zu räuchern und uns dann kurz vorzustellen. Fast 50 Teilnehmer/innen aus ganz Deutschland – und auch per Zoom entstand das Gefühl, in einem Kreis zu sein.

Ein paar von Moondeers Hinweisen möchte ich teilen, beginnend mit den zehn Fragen und Anregungen eines Hopi-Ältesten. „Diese Fragen sind wie Fenster,“ erklärte sie. „Fenster, die den Weg in die neue Zeit öffnen.“ Und hier sind sie:

Wo lebst du? Was machst du?

Wie sehen deine Beziehungen aus? Lebst du in stimmigen Beziehungen?

Woher kommt dein Wasser? Kenne deinen Garten.

Dies ist die Zeit, deine Wahrheit zu sprechen. Suche nicht außerhalb von dir nach Führung.

Gestalte deine Gemeinschaft. Seid gut zueinander.

„Das sollte doch ´ne gute Zeit sein“, hatte der Hopi-Älteste noch hinzugefügt.

Auf die Frage, was wir unseren Kindern sagen können in schwierigen Zeiten, antwortete Moondeer, dass es jetzt eher erforderlich ist, unseren Kindern zuzuhören, da die neue Generation mit der Energie kommt, zu verändern. Gemeinsam mit den Kindern können wir das Erforderliche planen.

Große Bedeutung haben für die schamanische Lehrerin Kreise von Ältesten. „Wachst selbst in die Ältestenschaft hinein, ladet Älteste ein,“ gab sie uns mit auf den Weg. Sie erzählte von dem indianischen Stamm, von dem die Väter der US-amerikanischen Verfassung einige grundlegende Organisationsprinzipien übernommen haben. „Ein ganz wichtiges Prinzip haben sie allerdings außer Acht gelassen,“ sagte Moondeer. „Das ist der Kreis der Ältesten. Wenn Ratsmitglieder des Stammes aus eigennützigen und kriegerischen Motiven heraus redeten und handelten, konnten sie von dem Kreis der Ältesten abgesetzt werden.“ In dem indianischen Stamm waren es Frauen, die den Kreis der Ältesten rund um die Ratsmitglieder bildeten, heute könnten auch Frauen und Männer gemeinsam diesen Kreis bilden. „Wenn genug von uns das im Bewusstsein haben, ist die Chance groß, dass sich wieder Kreise von Ältesten bilden.“

Stammeskriegerinnen und Weltenwanderer

Zugegeben, die Bezeichnungen Stammeskrieger/innen und Weltenwander/innen klingen im herkömmlichen Sprachgebrauch fremd für das, was ich ausdrücken möchte, denn eigentlich geht es mir nur um – Familie.

Ich beobachte es seit langem, in der Familie meiner Großmutter, meiner Mutter, in meiner Familie und bei den Nachkommen: es gibt diejenigen, die sich, verwurzelt in ihrem Stamm, der Familie, am richtigen Ort fühlen und wenig Interesse zeigen für andere Arten und Weisen, zu leben. Nicht unbedingt kriegerisch, aber je nach Temperament mehr oder weniger bestimmt bringen sie zum Ausdruck, was sie für das richtige Leben halten.

Und es gibt diejenigen, die hin- und herwandern zwischen verschiedenen Lebensmodellen, sowohl in ihrem eigenen Leben als auch zwischen Mitgliedern der Familie, die so oder anders leben. Sie leben mal in Familie oder Wohngemeinschaft, mal allein, mal in Partnerschaft, nicht unstet, sondern orientiert an den Erfordernissen und Interessen der jeweiligen Lebensphase. Und auch sie halten das natürlich für die eigentlich richtige Art, zu leben.

In meiner Herkunftsfamilie kam es zum Bruch zwischen den „Stammeskriegern“ und den „Weltenwandererinnen“. In meiner Familie und bei den Nachkommen gibt es ein labiles Gleichgewicht… Wahrscheinlich brauchen Familien die Manifestation der beiden Pole, solange wir sie nicht in uns selbst spüren können: die Verwurzelung und die Freiheit, loszuziehen, wenn das Herz uns drängt.

Nichts wird mehr sein wie vorher

Eine Freundin und ich bekamen in schamanischen Reisen zu Corona unabhängig voneinander die Antwort: Nichts mehr wird sein wie vorher.

Für kleinere Kinder ist das einfacher, wurde mir aus der geistigen Welt mitgeteilt. Sie sind noch nicht so mit der Gesellschaft verwoben, für sie ist alles neu und sie trauern dem Verlorenen nicht nach. Für uns Ältere aber ist es wichtig, das Verlorene zu betrauern, um uns davon verabschieden zu können. Es kann sein, dass in diesem Prozess Schuldgefühle losgelassen werden müssen, denn wir alle in dieser Gesellschaft haben Teil an der Zerstörung der Lebensgrundlagen auf diesem Planeten.

R. erhielt noch die Information, dass eine Wirkung von Corona ist, dass die Macht des Kapitals weltweit gebrochen wird. Das sei notwendig, damit sich die Erdveränderungen zum Positiven entwickeln können.

Schwer vorstellbar, eine Welt, in der nichts mehr ist wie vorher. Aber Ansätze eines anderen, guten Lebens gibt es im Kleinen. Sei es im freundlichen Umgang von Menschen miteinander, in alternativen Projekten, in denen ein solidarisches Miteinander der Beschäftigten untereinander und mit der Erde und allen Wesen im Mittelpunkt steht oder…

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