Entscheidungen treffen

Eine Freundin hat mich gefragt, ob ich ihre unzähligen Zettel mit Geschichten und Gedichten mit ihr ordnen würde, um ein Buch zu gestalten. Bewegende Geschichten aus ihrem Leben, wunderbare Naturschilderungen, spirituelle Erlebnisse. Die Entwicklung einer Frau, die mehr und mehr auf ihre innere Stimme hört und andere Menschen damit unterstützt.

„Ich muss drüber schlafen“, ist meine erste Antwort. „Drüber schlafen“, das heißt für mich auch, mit dieser Frage ins Traumland zu gehen und Ratgeber/innen aus der Geistwelt zu befragen. Ich zögere, denn ich weiß, wie viel Arbeit es bedeutet, ein Buch fertigzustellen. Aber irgendwann muss ich eine Entscheidung treffen. Entspricht es meiner Lebensaufgabe, viele Stunden meiner Lebenszeit diesem Projekt zu widmen?

Ich stelle diese Frage auch an die Tarotkarten. Und siehe da, ein zündender Funke fehlt noch – und dann sollte ich mich an die Arbeit machen.

Äußere und innere Quellen

Leider musste auch die gemeinsame Quellenwanderung, die für letzten Samstag geplant war, ausfallen. Aber natürlich kann sich ja jeder und jede allein oder zu zweit auf den Weg zu den Quellen in den Bückebergen machen. Zu den Schwefelquellen in Wendthagen und Obernwöhren, zur Eisenquelle bei Brandshof/Stadthagen oder zur Liethbach- und Hühnerbachquelle bei Obernkirchen. Und auf der Auetaler Seite der Bückeberge warten unzählige namenlose Quellen und kleine Bäche auf Besuch, leicht zu entdecken, wenn man sich am Parkplatz an der Eulenburg bei Kathrinhagen auf den Weg macht.

Bei der Beschäftigung mit dem Thema Quellen in Zeiten von Corona ist mir das Bild einer Tarotkarte eingefallen, die Vier der Kelche (Element Wasser) im Motherpeace- Tarot. Auf der Karte ist eine Frau in einem Flüsschen zu sehen, die dem Meer zum Abschied winkt und dem Flusslauf Richtung Quelle folgt. Das Bild ist für mich ein Symbol für das, worum es im Augenblick geht.

Während die Vier der Münzen (Erde) und die Vier der Schwerter (Luft) im Motherpeace-Tarot eine Situation des Rückzugs zeigen, wie wir ihn derzeit erleben, beginnt mit der Vier der Kelche etwas Neues: dem eigenen inneren Fluss, den Gefühlen, den Träumen und Visionen folgen bis zur inneren Quelle. Bis zu dem (inneren) Ort, an dem wir sicher wissen und fühlen, was wirklich passt in unserem Leben. Ein (innerer) Ort, an dem sich plötzlich und unerwartet etwas zeigen kann, das uns inspiriert, uns mit Energie, Freude und Lebensmut erfüllt. Die Energie der Stäbe (Element Feuer), der Kreativität, der zündende Funke, der sich häufig tief in uns verbirgt und ans Licht drängt.

Ein Gang zu einer Quelle in der alltäglichen Wirklichkeit kann uns dabei unterstützen, an diesen inneren Ort zu gelangen. Nicht umsonst heißt es auf der Inschrift eines Quellbrunnens im Loccumer Klosterwald: „Und diesem Quell entspringe der Weisheit kräftig Wort…“

Samhain, Halloween, Allerheiligen, Allerseelen, Dunkelheitsfest, Ahninnenfest…

Es gibt viele Möglichkeiten, den Übergang in die dunkle Jahreszeit zu begehen. Viele Jahre habe ich mit Frauen Anfang November das Ahninnen- oder Dunkelheitsfest gefeiert, das bei den Kelten Samhain hieß. Die Nahtstelle zwischen den Welten ist dünn um diese Zeit, und die Verbindung zu den Ahnen und Ahninnen leicht. Anknüpfend an diese uralten Erfahrungen hat die katholische Kirche die Feiertage Allerheiligen (1.11.) und Allerseelen (2.11.) eingerichtet, an denen der Verstorbenen gedacht wird.

Gegen Abend haben wir uns in einem Kreis von Frauen getroffen, und unser Zusammensein mit einem Tanz eröffnet, der „Spirale ins Ungewisse“ oder dem „Perchtentanz“. Die Percht ist eine Verkörperung der dunklen Göttin, die im Sturmwind angebraust kommt, ungestüm und zerstörerisch, Altes hinwegfegend und so Platz für Neues schaffend. Die Percht weckt unsere wilde Seele, den Teil von uns, der im alltäglichen Funktionieren oft untergeht, übergangen wird, in Vergessenheit gerät. Den Teil in uns, der gerne wild tanzt und laut lacht, der vorlaut und frech ist.

Die Ahninnen, die, die vor uns gegangen sind, sind nicht mehr an Konventionen gebunden, auch wenn ihr Leben vielleicht konventionell verlaufen ist. Sie können uns den Rücken dabei stärken, das zu tun, was für uns wirklich von Belang und wichtig ist, das, was unser Herz uns sagt.

Um uns unseren familiären Vorfahren anzunähern, haben wir uns im Kreis der Frauen von unseren Großmüttern und Urgroßmüttern erzählt. Wie sind ihre Namen? Was verbindest du mit ihnen? Ich erinnerte mich an meine Großmutter mütterlicherseits, Mathilde, mit der ich die Liebe zu Büchern und Gedichten teilte. Aber wie hieß meine Oma väterlicherseits? Ich forschte nach: Martha. Sie stand immer in der Küche, wenn ich zu Besuch kam und konnte wunderbar kochen und backen. Am meisten verbunden fühle ich mich mit meiner Urgroßmutter, von der erzählt wird, dass sie morgens im Garten die aufgehende Sonne begrüßte. Das tue ich auch seit einiger Zeit, egal, was die Nachbarn sich dabei denken mögen.

Diese Zeit ist auch günstig, um mit Hilfe von Tarotkarten oder schamanischen Reisen um Rat in schwierigen Lebenslagen zu bitten. Probiert es aus, die wohlwollenden Wesen aus der Anderswelt, der nichtalltäglichen Wirklichkeit, wollen uns Menschen helfen, uns unterstützen. Aber wir müssen den ersten Schritt machen, sie bitten, Fragen stellen, denn ohne unseren Wunsch dürfen sie sich nicht in unser Leben einmischen.

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