Halloween, Dunkelheitsfest, Allerheiligen, Allerseelen

Die Karte, die ich zu diesem Jahreskreisfest ziehe, ist die Weise Alte, der Eremit. Mit Stock und Laterne ausgerüstet steht sie vor einer Wegkreuzung. Welchen Weg wird sie wählen? Hinauf in die Einsamkeit der Berge? Dieser Weg ruft um diese Jahreszeit.

Während zum Herbstanfang der Dank an die Früchte des Sommers im Vordergrund stand, wird bei diesem Fest der Eintritt in die dunkle Hälfte des Jahres rituell begangen. Kirchlich mit der Erinnerung an die Verstorbenen, Halloweenmäßig mit grauslichen Verkleidungen und viel Tamtam oder auf andere Art und Weise.

Es heißt, dass das Tor in die Anderswelt zu dieser Zeit so offen steht wie selten. In der Anderswelt oder nichtalltäglichen Wirklichkeit sind diejenigen beheimatet, die für unsere Alltagsaugen nicht sichtbar sind: Feen und Zwerge, Verstorbene, Engel, Totemtiere und andere Geistwesen.

Der Kontakt mit diesen Wesen ist in der Einsamkeit im Allgemeinen einfacher als im Trubel des alltäglichen Geschehens. Mit wem möchte ich in Austausch kommen, mit welcher Absicht? Es ist wichtig, sich diese Fragen zu stellen und sich nicht unvorbereitet und ungeschützt ins Getümmel der Anderswelt zu stürzen. Die Fokussierung schützt vor der Einmischung ungebetener Gäste aus dem Jenseits. Ich grübele noch darüber nach… Vielleicht begehe ich den Tag auch einfach wie jeden anderen.

Samhain, Halloween, Allerheiligen, Allerseelen, Dunkelheitsfest, Ahninnenfest…

Es gibt viele Möglichkeiten, den Übergang in die dunkle Jahreszeit zu begehen. Viele Jahre habe ich mit Frauen Anfang November das Ahninnen- oder Dunkelheitsfest gefeiert, das bei den Kelten Samhain hieß. Die Nahtstelle zwischen den Welten ist dünn um diese Zeit, und die Verbindung zu den Ahnen und Ahninnen leicht. Anknüpfend an diese uralten Erfahrungen hat die katholische Kirche die Feiertage Allerheiligen (1.11.) und Allerseelen (2.11.) eingerichtet, an denen der Verstorbenen gedacht wird.

Gegen Abend haben wir uns in einem Kreis von Frauen getroffen, und unser Zusammensein mit einem Tanz eröffnet, der „Spirale ins Ungewisse“ oder dem „Perchtentanz“. Die Percht ist eine Verkörperung der dunklen Göttin, die im Sturmwind angebraust kommt, ungestüm und zerstörerisch, Altes hinwegfegend und so Platz für Neues schaffend. Die Percht weckt unsere wilde Seele, den Teil von uns, der im alltäglichen Funktionieren oft untergeht, übergangen wird, in Vergessenheit gerät. Den Teil in uns, der gerne wild tanzt und laut lacht, der vorlaut und frech ist.

Die Ahninnen, die, die vor uns gegangen sind, sind nicht mehr an Konventionen gebunden, auch wenn ihr Leben vielleicht konventionell verlaufen ist. Sie können uns den Rücken dabei stärken, das zu tun, was für uns wirklich von Belang und wichtig ist, das, was unser Herz uns sagt.

Um uns unseren familiären Vorfahren anzunähern, haben wir uns im Kreis der Frauen von unseren Großmüttern und Urgroßmüttern erzählt. Wie sind ihre Namen? Was verbindest du mit ihnen? Ich erinnerte mich an meine Großmutter mütterlicherseits, Mathilde, mit der ich die Liebe zu Büchern und Gedichten teilte. Aber wie hieß meine Oma väterlicherseits? Ich forschte nach: Martha. Sie stand immer in der Küche, wenn ich zu Besuch kam und konnte wunderbar kochen und backen. Am meisten verbunden fühle ich mich mit meiner Urgroßmutter, von der erzählt wird, dass sie morgens im Garten die aufgehende Sonne begrüßte. Das tue ich auch seit einiger Zeit, egal, was die Nachbarn sich dabei denken mögen.

Diese Zeit ist auch günstig, um mit Hilfe von Tarotkarten oder schamanischen Reisen um Rat in schwierigen Lebenslagen zu bitten. Probiert es aus, die wohlwollenden Wesen aus der Anderswelt, der nichtalltäglichen Wirklichkeit, wollen uns Menschen helfen, uns unterstützen. Aber wir müssen den ersten Schritt machen, sie bitten, Fragen stellen, denn ohne unseren Wunsch dürfen sie sich nicht in unser Leben einmischen.

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