Die Ursprünglichen Weisungen: Respekt

Kürzlich fiel mir ein Buch von Manitonquat in die Hände, einem Ältesten der Wampanoag aus Nordamerika. „Die Ursprünglichen Weisungen“ ist der Titel des Buches.

Manitonquat hat zahlreiche indigene Lehrer nordamerikanischer Stämme aufgesucht, immer bewegt von der Frage: Warum sind die Menschen heutzutage so verwirrt und dabei, unseren Planeten zugrunde zu richten?

Die Menschen leben nicht mehr nach den Ursprünglichen Weisungen, bekam er zu hören. Und was sind die Ursprünglichen Weisungen? Das Buch enthält eine Essenz der Antworten, die er im Laufe seines langen Lebens gesammelt hat.

Als erste grundlegende Weisung nennt er: Respekt. „Alles, was wir nicht selbst geschaffen haben, müssen wir respektieren.“ Damit meint er die Pflanzen und Tiere und Menschen, die Sonne und den Mond, die wunderschöne Erde, ja, das Leben selbst. Das ist das Große Geheimnis, das Heilige, dem die Religionen verschiedene Namen geben.

Wir alle sind Teil dieser unfassbaren Schöpfung, gleich wichtig und notwendig für das Ganze, sind alle heilig und verdienen Respekt. Für Respekt können wir uns mit unserem Willen entscheiden, anders als dafür, jemanden oder etwas zu lieben. Liebe kann kommen und gehen. Respekt bleibt als Grundlage des Miteinanders im heiligen Kreis des Lebens.

Sommerpause in Balance

Liebe Leser/innen,

bloggoli macht Sommerpause, spätestens Mitte August bin ich wieder zurück. Ich wünsche euch allen Balance in diesen Zeiten – gute Beziehungen pflegen, sich um den Garten kümmern, das innere Feuer hüten, das sind die Hinweise meiner schamanischen Lehrerin, um in der Mitte zu bleiben.

Bis bald, Cornelia

Freunde am Wegrand

In schwere Gedanken versunken war ich im Auto unterwegs zu einer Freundin. Immer wieder dieselben Geschichten kreisten in meinem Kopf. Bis mich eine hellblaue Wegwarte am Straßenrand aus diesem Strudel herausriss. „Schau mich an,“ schien sie zu locken. „Die Welt ist schöner als du denkst!“

Und dann bemerkte ich auch das weiß-gelbliche Mädesüß, das seinen Namen zu Recht trägt. Von einer Kräuterfrau habe ich einmal ein Tütchen Zucker gemischt mit den Blüten der Pflanze erworben, Mädesüß-Zucker zum Versüßen des Lebens.

Schließlich machte der knallrote Klatschmohn auf sich aufmerksam und mir fiel ein Lied ein, das mich sofort in gute Stimmung versetzte. „Heute kam ein Sommerbote, trägt sein leuchtend Kleid das rote! Auf dem Hügel steht er schon, windzerzauster roter Mohn!“

Dank an die Blumen, die Pflanzenfreunde und Freundinnen!

Ent-Täuschung

Als ich vor ein paar Tagen im Wald war, und das Grün der Bäume und Büsche mich durchflutete, dachte ich plötzlich: Der Wald hat mich noch nie enttäuscht. Zu jeder Jahreszeit, bei jedem Wetter umgibt er mich wie ein schützende Hülle und nährt mich an Leib und Seele.

Es macht mich zwar traurig, wenn ich sehe, dass Bäume durch Borkenkäfer oder Trockenheit ihr Leben lassen, doch es ent-täuscht mich nicht. Offensichtlich nehme ich den Wald so, wie er ist und mache mir keine Illusionen über ihn. Im Gegensatz zu den Menschen. Wenn ich sehe, wie stellenweise die Forstverwaltung mit dem Wald umgeht, werde ich ärgerlich – und bin immer wieder ent-täuscht darüber, dass sie ihn in erster Linie unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten betrachten.

Illusionen, falsche Vorstellungen führen zu Ent-täuschung. Wie häufig ist das im privaten Bereich der Fall. Wir haben uns getäuscht, in einem Menschen, einer Situation. Haben die Realität nicht klar sehen können, Entwicklungen nicht begriffen – bis wir ent-täuscht werden. Ein schmerzhafter Prozess. Ob es leichter ist, von Anfang an, den Gegebenheiten klar ins Auge zu blicken? Und: wie macht man das?

Schatten der Vergangenheit

Gerade habe ich das Buch von Veronica Frenzel „In eurem Schatten beginnt mein Tag“ gelesen. Die Autorin, um die 40 Jahre alt, beschreibt die innere Auseinandersetzung mit ihren Großeltern, bei denen sie aufgewachsen ist. Der Großvater war bei der SS, und auch die Großmutter war geprägt von faschistischem Denken. Frenzel kämpft damit, auch bei sich rassistisches Gedankengut zu entdecken. Und sie hadert damit, dass sich zunächst niemand aus ihrer Familie für diese Vorfahren interessiert.

Niemand war wirklich angefasst, schreibt sie, wenn sie auf diese zu sprechen kam. Ähnlich habe ich es auch erlebt, wenn ich auf den Mann der Cousine meiner Großmutter hinwies, der das Gas entwickelt hat, mit dem in Auschwitz die Menschen vergast wurden. Und ich selber? Ich habe das Gefühl, seit langem wie in einer Art Schockstarre zu sein, was diese zufällige Entdeckung im Rahmen der Familienforschung betrifft.

Erst nach und nach kam mir ins Bewusstsein, wie in dieser Familie mit Männern umgegangen wurde, die irgendwie – wie auch immer… – „Rang und Namen“ und Besitz hatten. Sie wurden hofiert. Negatives wurde unter den Tisch gekehrt, nicht erwähnt oder hingenommen nach dem Motto, so ist das nun mal, da kann man nichts machen. Nach ihrem Tod wurden sie dann allerdings ganz schnell aus dem Gedächtnis gelöscht. Kein Grab, das besucht wurde, am besten eine Seebestattung.

Die Aufarbeitung ist noch nicht zu Ende.

Moderne Lernansätze und schamanischer Unterricht

Immer auf der Suche danach, wie altes, schamanisches Wissen sich mit dem Leben in unserer modernen Welt verbinden lässt, wurde ich auf die Stiftung „Kleine Forscher im Kindergarten und in der Grundschule“ aufmerksam.

Das große Interesse von Kindern an der Welt wird im pädagogischen Ansatz der Stiftung ernst genommen – wahrnehmen, entdecken und forschen mit allen Sinnen steht im Mittelpunkt. Die vorgeschlagenen Experimente fördern die Freude am Denken und tragen dazu bei, die kreativen Fähigkeiten der Kinder zu entwickeln.

Als ich davon erfuhr, musste ich daran denken, wie Martín Prechtel von seinem schamanischen Lehrer Nicolas Chiviliu Tacaxoy in Guatemala unterrichtet wurde. Einer der ersten Schritte war die Schulung seiner Wahrnehmung. „Horch! Wie viele Vögel singen gerade? Welche Arten? An welcher Seite deines Körpers?“ konnte der Lehrer ihn plötzlich auf einem Spaziergang fragen.

In diesem Punkt, der Schulung der Wahrnehmung, begegnen sich ansatzweise neue und alte Vorgehensweisen. In der weitergehenden Theorie beziehungsweise Philosophie werden grundlegende Unterschiede deutlich. Es wäre interessant, diese genauer zu untersuchen.

Erdung

Frühstück mit den Enkelkindern. Heute morgen gibt es mal keinen Haferbrei oder Müsli sondern Brote, mit Honig, Käse oder Wurst. „Wer schenkt uns denn den Honig?“ frage ich. Klar, die Bienen. „Und den Käse?“ Sie überlegen. Ah ja, Käse ist aus Milch, also haben wir ihn den Kühen zu verdanken. „Und die Wurst?“ „Vom Schwein!“ kommt sofort die Antwort. „Oder vom Rind,“ fügt der Größere hinzu.

Bleibt nur noch die Frage, woher das Brot stammt. „Vom Bäcker.“ Und woher hat der Bäcker das Mehl für das Brot? „Vielleicht vom Pferd?“

Wenn einem ein LIeblingsmensch abhanden kommt

Wir haben als Kinder alle Ferien zusammen verbracht, eine Bande gegründet, uns gegen die Eltern verbündet, stundenlang Mensch-ärgere-dich-nicht gespielt. Dann kamen Zeiten, in denen wir wenig miteinander zu tun hatten. Sie heiratete früh und bekam Kinder, ich studierte. Als ich auch Kinder hatte, fanden wir wieder zueinander.

Wir feierten 65. und 70. Geburtstage, und sie zog zu ihrem Partner ans Meer. Wir freuten uns auf meine Besuche in ihrer neuen Heimat, auf gemeinsame Tage an der See, in denen wir in Kindheitserinnerungen schwelgen würden.

Es dauerte eine Weile, bevor ich sie besuchen konnte – und dann war plötzlich alles anders. Sie war zur „Frau an seiner Seite“ geworden. An Geschichten von früher erinnerte sie sich nicht mehr. Zunächst dachte ich, das muss ich akzeptieren. Für sie steht ihre Partnerschaft jetzt an erster Stelle.

Doch dann fiel mir ihr unsicherer Gang auf, das ständige Stolpern, die zusammengekniffenen Augen, die gebeugte Haltung. Früher eine lebhafte Erzählerin, die von Geschichten nur so übersprudelte, war sie still geworden, hörte zu, warf nur ab und zu eine Bemerkung ein.

Es ist nicht möglich, mit ihr über diese Veränderungen zu sprechen. Sie wehrt den kleinsten Hinweis ab. Nein, sie stolpert nicht. Nein, sie ist gesund… Ich bin ratlos, traurig, nehme in Gedanken Abschied von ihr und unserer gemeinsamen Zeit. Ein Lieblingsmensch kommt mir abhanden…

Drei Bäume, eine Gemeinschaft

Drei Bäume, links eine riesige Lärche, in der Mitte eine Buche, rechts eine Fichte. Da stehen sie am Eingang eines Waldweges und bilden eine kleine Gemeinschaft. Die mächtigen Äste der Buche scheinen die Lärche umarmen zu wollen, und das Grün, das in Bodenhöhe aus ihr herauswächst, strebt zur Fichte.

Jeder Baum für sich ein Kunstwerk, jeder auf seine Art besonders. Und zusammen eine Gemeinschaft.

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