Kürzlich fiel mir ein Buch aus den 90er Jahren wieder in die Hand „Zurück zur weiblichen Weisheit“. Mehrere Frauen beschreiben darin ihre Zugänge zu Spiritualität in der Frauenbewegung, Luisa Francia, Ute Manan Schiran, Zsuzsanna Budapest und andere.
Z. Budapest habe ich damals in einem Workshop kennenlernen können, der tiefgreifende persönliche Auswirkungen auf mich hatte. Im Anschluss fasste ich den Mut, mit Frauen zusammen die Jahreskreisfeste zu feiern.
Als ich in dem Buch einen Artikel von Z. Budapest über Bewusstseins hebende Gruppen lese, muss ich an die vielen Frauen- und andere Gruppen denken, an denen ich als Teilnehmerin oder Leiterin beteiligt war. Wichtig war in jeder Gruppe, dass jede/r in der Runde sprechen konnte, ohne unterbrochen zu werden – für manche eine Übung im Sprechen, für andere eher ein Training im Zuhören, auf jeden Fall heilsam für alle Beteiligten. Urteile oder Ratschläge waren nicht gefragt, im Anschluss wurde gemeinsam nach dem roten Faden in allen Geschichten gesucht.
Ein ähnliches Vorgehen finde ich heute unter dem Begriff „Council“ wieder. Das Eschwege-Institut bietet zum Beispiel Grundlagenseminare und Ausbildungen an, um diese gewaltfreie und gemeinschaftsbildende Kommunikationsform kennen zu lernen. In einem Flyer wird Council als Ausdruck einer Haltung beschrieben, die Präsenz und Achtsamkeit in die Beziehung zu sich selbst, zu anderen und zur Natur einlädt.
Genau wie die Frauengruppen, die im Rahmen der neuen Frauenbewegung Ende des letzten Jahrhunderts entstanden, sind die Councilgruppen heute ein wirksames Mittel zur Selbsthilfe und Gemeinschaftsbildung.