In Balance bleiben

Es gibt Zeiten, in denen es schwer ist, in Balance zu bleiben. Eine Freundin ist überraschend gestorben, mein Vater ist dement und in ein Pflegeheim gekommen. Ein Teil meiner Welt muss sich neu ordnen, neu arrangieren… Was mich jeden Morgen gut in den Tag gehen lässt und mir besonders in solchen Situationen hilft, im Gleichgewicht zu bleiben, ist mein morgendliches Ritual im Garten. „Meditative Morgengymnastik“ nannte ich es, als neulich eine Nachbarin, die mit ihrem Hund unterwegs war, interessiert stehenblieb.
Mit diesem kleinen Ritual verbinde ich mich mit allem, was lebt. Mit weit ausholenden Armbewegungen begrüße ich den Himmel und die Erde, Sonne, Mond und Sterne, die vier Richtungen, den Osten, Süden, Westen und Norden, und alle Lebewesen auf der Erde, die Tiere, Pflanzen und Steine, die Menschen und die unsichtbaren Wesen.
Der Himmel – so veränderlich,
die Erde – wie gut sie sich anfühlt,
die Sonne – ich danke ihr für die Kraft, die sie mir schenkt,
der Mond, die Mondin, die Sterne – zu einigen spüre ich eine intensive Verbindung, auch wenn sie
nicht zu sehen sind,
der Osten – der Ort, wo die Sonne aufgeht, ein Ort der neuen Anfänge,
der Süden – dort steht die Sonne am höchsten am Himmel,
der Westen – der Ort, wo die Sonne untergeht und alles mitnimmt, was wir nicht mehr brauchen,
der Norden – ein Ort der Ruhe, wo die Sonne nie zu sehen ist.
Und dann all die Lebewesen, die uns Menschen begleiten in unserem Leben hier auf der Erde, manche mehr, manche weniger intensiv. Bei mir sind es neben den Menschen und den unsichtbaren Wesen vor allem die Pflanzen, mit denen ich in Kontakt bin, bei anderen sind es Tiere oder Steine…
Was für eine Fülle an Leben! Einmal damit verbunden, eingewoben in das Netz des Lebens, schwinden Gefühle von Einsamkeit und Desorientierung. Hier ist mein Platz, ich tue, was ich kann, so ist es gut.

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