Am 22. April war der Tag für die Erde. An diesem Tag fiel mir ein längst vergessener Flyer in die Hand. Angelehnt an eine Idee nordamerikanischer Natives, unter ihnen Janet Mc Cloud, schlagen die Verfasser/innen vor, den ersten Tag eines jeden Monats zum Tag für die Erde zu machen.
Einmal im Monat der Erde und uns selbst einen Tag der Ruhe gönnen. Innehalten und uns auf das Not-Wendige besinnen. Nichts zu kaufen, nicht telefonieren, auf Auto und Strom verzichten. Das ganze System der technologischen Zivilisation kurz zu stoppen …
Nichts zu kaufen fällt mir am leichtesten. Das Auto stehen lassen? Wenn gerade kein wichtiger Termin ist, ist das kein Problem, ansonsten schwierig hier auf dem Land. Keinen Strom benutzen, nicht telefonieren? Das wäre eine echte Herausforderung für mich.
Ich hatte vor Jahren damit angefangen, einmal in der Woche kein Auto zu benutzen. Immerhin ein Anfang.
Das Flugblatt endet mit den Worten: Frieden mit der Erde schließen – es ist höchste Zeit! Ein langer Weg, mit schnellen Schritten zu gehen.
Cornelia
Blog Einträge von Cornelia
Ist das Meer in allen Sprachen blau?
Die alten Griechen scheinen einen anderen Farbsinn besessen zu haben als wir. So bezeichnet Homer in der Ilias und Odyssee das Meer als weinrot. Und das nicht nur am Morgen oder Abend bei Sonnenauf- oder -untergang. Auch Ochsen und Stiere werden von ihm mit der Farbe von Wein verglichen, während wir sie als braun oder schwarz, höchstens als rotbraun bezeichnen.
In mehreren Sprachen, zum Beispiel auf dem nordamerikanischen Kontinent, wird dasselbe Wort für Grün und Blau verwendet. Andere benutzen dieselbe Farbbezeichnung für eine Pflanze, gleich in welchem Wachstumsstadium sie sich befindet, ob sie – in unseren Begriffen – grün oder verwelkt und gelb ist.
Und es gibt Sprachen, in denen es nur drei oder vier Ausdrücke für Farben gibt. Oder gab. Bei den Tschuktschen in Sibirien waren das zum Beispiel Schwarz, Weiß und Rot, auf der Insel Nias in der Südsee Schwarz, Weiß, Rot und Gelb, wie europäische Forschungsreisende im 19. Jahrhundert erstaunt feststellten.
Seit ungefähr 200 Jahren untersuchen Wissenschaftler dieses Phänomen. Letztendlich geht es dabei um die Frage, inwieweit die Muttersprache Einfluss auf unsere Wahrnehmung und unser Denken hat. Guy Deutscher stellt in seinem Buch „Im Spiegel der Sprache – Warum die Welt in anderen Sprachen anders aussieht“ spannende Thesen zu dieser Thematik auf.
Bärlauchzeit
Jede Jahreszeit hat ihre Rituale. Und in jedem Frühjahr gehört für mich die Bärlauchwanderung dazu. An einem geheimen Ort, der hier nicht verraten sei. Ein Ort mit einer alten Geschichte, wo die Buchen ihre noch kahlen Äste hoch in den frühlingsblauen Himmel strecken.
Der intensive Duft des Bärlauchs – auch Wilder Knoblauch oder Waldknoblauch genannt – steigt mir in die Nase. Vorsichtig pflücke ich von jeder Pflanze nicht mehr als ein, zwei Blätter, damit sie sich wieder leicht regenerieren kann. Zwischendurch bleibe ich ab und zu stehen und lausche der Stille an diesem zauberhaften Ort.
Die Blätter esse ich frisch oder friere sie ein, um später Pesto daraus zu machen. Getrocknet verlieren sie ihre Wirkung. Der Bärlauch ist ideal für eine Frühjahrskur! Er wirkt antibakteriell, stärkt das Immunsystem, regt den Fettstoffwechsel an und senkt den Blutdruck.
Und wenn im eigenen Garten ein paar der Pflanzen heimisch werden, schützt er durch sein starkes Aroma auch andere Pflanzen vor Schädlingen. Nicht umsonst heißt der Bärlauch auch Hexenzwiebel!
Sicherheit neu denken
Mich begeistert das Positiv-Szenario 2025 – 2040 der Initiative „Sicherheit neu denken“. Die Vordenker dieses neuen Sicherheitskonzepts haben von den Initiatorinnen der Energiewende gelernt: Es ist notwendig, eine langfristige Strategie zu entwerfen.
Wie schaffen wir eine nachhaltige Friedensordnung, die unterschiedliche Sicherheitsinteressen berücksichtigt? Und wie kann Europa zur Überwindung des Dominanzstrebens von Russland, China und der USA beitragen und der Umstieg von einer militärischen zu einer zivilen Sicherheitspolitik gelingen?
Ausgangspunkt ist unter anderem die Untersuchung von Erica Chenoweth und Maria J. Stephan. Die US-amerikanischen Wissenschaftlerinnen haben über 300 Aufstände und Bürgerkriege zwischen 1900 und 2006 in aller Welt analysiert und festgestellt, dass gewaltfreie Widerstandsbewegungen mehr als doppelt so erfolgreich waren wie gewaltsame.
Das Konzept der Initiative „Sicherheit neu denken“ beschreibt fünf notwendige Schritte auf diesem Weg:
– Entwicklung einer starken Demokratie, die Krisen zivilisiert bewältigt
– ökologisch, sozial und wirtschaftlich gerechte Außenbeziehungen
– Förderung nachhaltiger Entwicklung der EU-Anrainerstaaten
– Investitionen in eine starke UNO und OSZE statt in die Bundeswehr
– Konversion von Bundeswehr und Rüstungsindustrie
Wer mehr wissen möchte: www.sicherheitneudenken.de sowie das Buch „Warum ziviler Widerstand funktioniert“ von E. Chenoweth und M.J.Stephan (eine Zusammenfassung ist von der Initiative herausgegeben worden)
Frühlingsbeginn an den Extersteinen
Zum Frühlingsanfang nahm ich an einer Zeremonie des Großmütterkreises um die Externsteine teil. Auf einer Wiese unterhalb der mächtigen Steinformation versammelten sich etwa 40 Menschen. In der Mitte des Kreises leuchteten gelb und weiß blühende Frühlingsblumen: Huflattich, Schlüsselblumen und Schneeglöckchen.
„Es tönen die Lieder, der Frühling kehrt wieder…“ war nur eins der Frühlingslieder, die wir sangen. Und wir schenkten den Blumen in der Mitte unsere Aufmerksamkeit. Dem Huflattich, auch unter dem Namen „Trümmergold“ bekannt“, der selbst schwerste Böden und Asphalt durchbricht. Auf den Ruinen der zerstörten Städte wuchs nach dem zweiten Weltkrieg als erstes der Huflattich, eine Heilpflanze auf vielen Ebenen.
Friedenslieder und Gebete in die vier Himmelsrichtungen fehlten bei der Zeremonie nicht. Hoffnung gab dabei der Hinweis der Großmütter auf die derzeitige, weit offene „kosmische Spalte“. Als kosmische Spalte wird der Übergang von Planeten aus einem Zeichen ins nächste bezeichnet. Wie jedes Jahr ist es derzeit der Übergang der Sonne von den Fischen (dem Alten) in den Widder (das Neue).
Das Besondere in diesem Jahr ist, dass Ende März auch der Planet Neptun – als Herrscher des Zeichens Fische bekannt – in den Widder eintritt. Das kommt nur alle 164 Jahre vor! Neptun steht für unsere Träume und Visionen. Eine gute Zeit also, um positive Vorstellungen für die Zukunft zu entwickeln. Nicht nur für uns persönlich, sondern auch für unsere Gesellschaft, die Welt.
Was ist deine Vision für dich und die Welt? Wie stellst du dir den Frieden vor?
Klimafasten
Fastenzeit, sieben Wochen vor Ostern. Als Kinder haben wir keine Süßigkeiten gegessen (nur am Wochenende), später wurden Fastenkuren und Diäten im Frühjahr beliebt. Und heute? Ich kenne Menschen, die Fernsehfasten machen, Jammerfasten und anderes mehr. Ich muss gestehen, dass ich nicht faste. Obwohl mir kürzlich der Gedanke kam, Autofasten zu praktizieren. Und das kam so.
Ich lese gerade das Buch „Wie schön wir waren“ von Imbolo Mbue. Die Autorin ist in Kamerun aufgewachsen und lebt jetzt in New York. In dem (fiktiven) Roman beschreibt sie, wie ein amerikanischer Ölkonzern in der Gier nach Öl bzw. Profit ein afrikanisches Dorf auslöscht, trotz verzweifelten, jahrelangen Widerstands der Einheimischen. Die Trauer der Überlebenden der gesundheitlichen Schäden der Ölförderung und der Massaker ist überwältigend.
Öl für unsere Autos, bislang habe ich mich nicht gefragt, unter welchen Umständen es gefördert wird. Ich fahre Auto und kann es mir auf dem Land (noch) nicht ohne diese Möglichkeit, die Entfernungen komfortabel und schnell zu bewältigen, vorstellen. Zur nächsten Bushaltestelle müsste ich zwei Kilometer bergab (und auf dem Rückweg bergauf) laufen. Ob ich das noch kann in meinem Alter?
Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich an die Zerstörung denke, die meine/unsere Lebensweise anderswo hervorruft. Doch ich möchte kein schlechtes Gewissen als Ersatz für reale Veränderungen mit mir herumtragen. Ich beginne, mir vorzustellen, wie ein Leben ohne Auto aussehen kann.
Die Cook-Inseln, die Maori und wir
Blog – Die Cook-Inseln, die Maori und wir
„Wunderbar geschaffen“ war das Motto des diesjährigen Weltgebetstags Anfang März. Der Tag, der in der ganzen Welt vor allem von Frauen gefeiert wird, wurde dieses Jahr von Frauen der Cook-Inseln im Südpazifik vorbereitet.
„Kia orana“, eine Begrüßungsformel in der Maori-Sprache bedeutet: „Ich wünsche dir, dass du lange und gut lebst, dass du leuchtest wie die Sonne und mit den Wellen tanzt.“ Bewunderung und Dank für die Schöpfung, Erzählungen über das Leben auf den Inseln, Lieder und gemeinsames Essen standen im Mittelpunkt des Abends. Die Freude über das Zusammensein war allen Besucherinnen anzusehen.
Bei mir mischte sich in die Freude eine untergründige Traurigkeit. Freude darüber, dass Menschen in diesem entlegenen Teil der Welt eine andere Weltanschauung bewahren: Menschen, die Inseln und das Meer mit allen Lebewesen bilden eine heilige Einheit. Es gibt keinen Privatbesitz an Land, alles Land gehört der Stammesgemeinschaft.
Und Trauer über die Veränderungen, die wachsende Bedrohung der niedrigen Atolle durch den Klimawandel, das Drängen der Industrienationen, die Bodenschätze auf dem Meeresgrund abzubauen. Seit dem Bau eines internationalen Flughafens Anfang der 70er Jahre hat der Kontakt mit dem westlichen Lebensstil massiv zugenommen. Und das Leben auf den Inseln ist so teuer geworden, dass vor allem junge Leute nach Neuseeland (3500 km entfernt) oder Australien auswandern.
Ich wünsche mir kein Zurück in ein illusorisches Paradies. Aber ich trauere um das, was nicht nur viele Menschen der Cook-Inseln sondern wir alle verloren haben. Die Einheit mit dem Land, auf dem wir leben, ja, die Einheit mit dem Leben selbst.
Ohne dass wir uns dem Schmerz um das Verlorene stellen, werden wir kaum die notwendigen Schritte in eine lebenswerte Zukunft machen können. Ablenkung, Betäubung lockt überall. Es ist schwer, sich dem tiefgreifenden Verlust von Leben, von Lebendigkeit, zu stellen.
Fischezeit – Alles fließt
Die Sonne befindet sich vom 19. Februar bis zum 21. März 25 im Zeichen der Fische. Am letzten Wochenende stand auch der Mond in der Fischen, wir befinden uns in einer sehr flüssigen, fließenden Phase. Da muss man schon mal aufpassen, nicht zu sehr ins Schwimmen zu kommen!
Fließend können sich Dinge, Emotionen, Einstellungen und Glaubenssätze verändern. Das kann die materielle Ebene, den Gefühlsbereich, unser mentales System und auch unsere Spiritualität betreffen.
Dinge, die uns wichtig waren, verlieren vielleicht an Bedeutung, ebenso kann es uns mit Menschen gehen, denen wir uns verbunden fühlten. Vielleicht geraten Richtig und Falsch ins Wanken oder es tun sich unbekannte, spirituelle Welten auf. Wer weiß, auf Überraschungen kann man gefasst sein!
Ein Ausspruch der Malerin Frida Kahlo kommt mir in den Sinn:
„Nichts ist absolut, Alles verändert sich,
Alles bewegt sich, Alles dreht sich,
Alles fliegt und verschwindet.“
Unheimlich heimlich
In kleinen Orten kennt man sich im Allgemeinen einigermaßen. Was das Wahlverhalten angeht, weiß man (oder hat so seine Vermutungen), wer eher schwarz oder gelb, rot oder grün oder auch überhaupt nicht einzuordnen ist. Man kennt und respektiert sich und spricht gelegentlich zusammen, als Nachbarn, Eltern von schulpflichtigen Kindern, Bekannte.
Nun hat bei der letzten Wahl etwa ein Viertel aller Wähler eine Partei gewählt, die in Teilen gesichert rechtsextrem ist. Gerne würde ich mit einigen von ihnen reden. Warum wählt ihr diese Partei, wenn ihr zum Beispiel im Nabu seid? Mit Umweltschutz hat sie nichts am Hut. Oder wenn ihr selber einen Migrationshintergrund habt. Warum dann diese Partei?
Aber – wo sind diese Wähler, immerhin ein Viertel von allen, die zur Wahl gegangen sind? Kaum jemand kennt einen von ihnen persönlich. Misstrauen macht sich breit, zumindest bei mir. Ist das eine Strategie, sich bedeckt zu halten? Wenn ja, warum?
Klar ist: wir haben geheime Wahlen. Damit die Wahlentscheidung nicht von staatlicher Seite bei der Stimmabgabe beobachtet oder rekonstruiert werden kann. Manchmal ist die geheime Wahl auch hilfreich, um familiärem Druck oder Druck aus dem Freundeskreis zu entgehen. Doch dass ¼ aller Wähler so gut wie unsichtbar ist, finde ich äußerst merkwürdig.
Natürlich kann es sein, dass jemand mit Gegenwind zu rechnen hat, wenn er zu besagter Partei steht. Und vielleicht wird er sogar ein paar Freunde verlieren. Aber niemand kommt für diese Wahlentscheidung ins Gefängnis.
In einer Kleinstadt im Landkreis kann kein Ortsverband der AFD gegründet werden, weil niemand bereit ist, öffentlich für die Partei einzutreten. Und das obwohl sie in dem Ort mehr Stimmen als CDU oder SPD gewonnen hat. Diese Heimlichtuerei wird mir langsam unheimlich.
Weise, wild und weiblich
Weise, wild und weiblich – so lauter das Motto eines Workshops mit Lesung von Tala Mohajeri. Sie möchte gemeinsam mit Frauen Weiblichkeit feiern, Lebensenergie zum Fließen bringen und so die Göttin in jeder von uns Frauen erwecken.
Zu diesem Thema gibt es übrigens ein wunderbares Buch von Jean Shinoda Bolen „Göttinnen in jeder Frau“. Doktor Bolen ist Psychiaterin und geht in dem Buch auf die Vielfalt der Vorbilder für Frauen im römischen Götter- bzw. Göttinnenhimmel ein. Da gibt es Artemis, die jungfräuliche Göttin, Demeter, die Ernährerin und Mutter und viele, viele mehr. Dagegen wirkt die christliche Religion mit Maria als mütterlichem Vorbild und Magdalena, zu Unrecht häufig als Hure angesehen, einseitig in der Ausrichtung.
Der Workshop mit Tala Mohajeri kostet 80 Euro und findet am Samstag, 5.4.25 von 11-18 Uhr in der Freien Schule, Am Bruchhof 1 in 31655 Stadthagen statt. Kontakt über www.talamohajeri.com oder info@talamohajeri.com.
Eine weitere Frau, die den weiblichen Weg geht mit Kreistanz, Meditation, Stimme und Berührung ist Anna-Maria Lösche. Die Fachreferentin für ganzheitliche Frauengesundheit ist zu erreichen unter www.weiblicher-weg.de oder info@weiblicher-weg.de.