„Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah! Die Luft ist still, als atmete man kaum…“
Die Gedichtzeile von Friedrich Hebbel ging mir in den letzten Tagen immer wieder durch den Kopf. Der Dichter schildert in wenigen Worten einen milden, heiteren Tag, an dem Früchte raschelnd vom Baum fallen – und die Empfindung, die er damit bei mir auslöst ist beruhigend, besänftigend, einfach schön. Man kann sich daran aufrichten, auch wenn gerade mal nicht die Sonne scheint. Kaum höre ich die Zeilen, steht das Bild eines sonnigen Herbsttags vor meinem inneren Auge. Irgendein kluger Mensch hat gesagt, dass Schönheit heilsam wirkt, das kann ich bestätigen.
Gerade drängt sich mir die Frage auf, ob heute in den Schulen noch Gedichte gelehrt und gelernt werden. Wenn ja, welche Gedichte? Und wie wirken sie auf die Schülerinnen und Schüler? Auch Liedtexte können ja, in Verbindung mit Melodie und Rhythmus, eine ähnliche Wirkung haben wie Gedichte. Meine ganze Generation ist vermutlich durch den Beatlessong „All you need is love“ geprägt. Welche Songs sind es heute, die so eine mitreißende Wirkung haben?
Bald kommt die Weihnachtszeit, da werde ich Gelegenheit haben, bei Kindern und Enkelkindern nachzufragen.
Cornelia
Blog Einträge von Cornelia
Hexenneujahr
Halloween, Allerheiligen und Allerseelen, das Dunkelheitsfest und Ahnenfest ist vorüber gegangen. Doch es fühlt sich nicht so an, als ob wir damit in die dunkle Jahreszeit eingetreten sind. Im Gegenteil. Die Sonne scheint, ein milder Wind weht – irgendwie fühlt es sich eher an wie Frühling, finde ich.
Und dann fällt mir ein, dass die Zeit um den 31.10. und 1.11. ja auch als Hexenneujahr bezeichnet wird. Das neue Jahr der weisen Frauen begann in der dunkelsten Jahreszeit. Manche meinen, dass sich die Jahreszeiten verschieben. Mag sein. Ich halte es auf jeden Fall für ein gutes Zeichen, dass das Dunkel sich aufhellt.
Veränderung, ein großer Knall oder einzelne Schritte?
Die Gleichgültigkeit vieler Menschen gegenüber der Militarisierung – wie ist diese Haltung bloß zu erklären, wie kommt sie zustande? Ist es Resignation, das Gefühl, sowieso nichts machen zu können? Bequemlichkeit, solange es uns gut geht? Überforderung neben all den kleinen und größeren Herausforderungen des Alltags?
Kürzlich kam mir ein weiterer Gedanke in den Sinn. Vielleicht ist uns allen, bewusst oder unbewusst, vollkommen klar, dass sich etwas verändern muss in unserer Gesellschaft. Und zwar ganz viel verändern muss. Der Klimawandel, die Schere zwischen Arm und Reich, der Einfluss des Internets auf unsere Kinder und Enkel…
Vielleicht schreit die wilde Seele in uns, die das Leben, das ursprüngliche Leben, liebt, nach Veränderung. Der Autor Martin Prechtel, ein Native American, bezeichnet sie als einen „Flüchtling“, einen „schönen, deprimierten Geist“, dem in unserem Leben kein Zuhause mehr eingeräumt wird. Verbannt und versteckt, schreibt er, irrt die wilde Seele durch Reservate in unserem Inneren, den Blicken, dem bewussten Zugriff entzogen.
Vielleicht ist es dieses fehlende Bewusstsein dessen, was unsere wilde Seele braucht, was wir Menschen wirklich brauchen, was uns gut tut (Bäume und das Meer, nährendes Essen, ausreichend Schlaf, respektvolle Beziehungen…) und wie wir entsprechend leben können, was dazu führt, dass wir uns (unbewusst, halb bewusst) nur einen großen Knall vorstellen können, der zur Veränderung führt. Einen Krieg.
Was tut mir gut? Was brauche ich wirklich? Und wie kann ich, kann meine Familie, entsprechend leben?
Verschleierung
Kürzlich träumte ich, dass ich – auf Englisch – eine Arbeit über einen bestimmten historischen Zeitraum in der Vergangenheit schreiben musste. Ich wachte auf, weil ich im Traum darüber nachgrübelte, was Verschleierung auf Englisch heißt. Es fiel mit nicht ein.
Stattdessen fiel mir auf, dass es sich um unsere Zeit, um die Gegenwart handelte, über die ich schrieb. Und was verschleiert werden sollte, waren die wirklich wichtigen Themen unserer Zeit: die Klimakrise, die Ungleichheit zwischen Arm und Reich, die Militarisierung.
Stattdessen beobachtete ich träumend, wie wir abgelenkt und in Spannung gehalten werden durch das politische Theater, das täglich durch die Medien geistert. Trump ist der größte Trumpf, er liefert die beste Show ab, um uns in Atem zu halten. Da kommen Putin und andere kaum mit.
Lasst uns unsere Aufmerksamkeit und Emotionen abziehen von dieser Bühne und uns wieder den wirklich wichtigen Themen der Gegenwart zuwenden: der Klimakrise, der sozialen Ungleichheit, der Militarisierung.
Wo ist die Sehnsucht nach einer friedlichen Welt geblieben?
In den 70er und 80er Jahren war die Sehnsucht nach Frieden groß. Joan Baez Song „We shall overcome… we shall live in peace..“ wurde auch in Deutschland populär. Die Kleidung wurde bunt, die Haare länger, die Mauer fiel Ende der 80er. Wo ist die Aufbruchstimmung dieser Jahre geblieben? Eine friedliche Welt schien damals so nah zu sein.
Noch 2015 war etwas davon zu spüren. „Wir schaffen das!“ war der Tenor, als viele Flüchtlinge nach Europa und natürlich auch nach Deutschland kamen. Und wir haben es geschafft und schaffen es immer noch.
Wir, die im letzten Jahrhundert jung waren, gehören heute zu den Alten oder Älteren. Jetzt scheint Angst die allgemeine Stimmung zu dominieren. Wie konnte es soweit kommen? Liegt es daran, dass unsere Gesellschaft von älteren Menschen dominiert wird, und diese im allgemeinen ängstlicher sind? Liegt es an dem Auf und Ab der Wirtschaft, die sich gerade in einem Ab befindet und es kaum andere Möglichkeiten als Aufrüstung zu geben scheint, um wieder ins Auf zu kommen?
Utopien sind derzeit wenig gefragt, alte, längst überholte Rezepte, die angeblich alternativlos sind, haben Hochkonjunktur. Dabei gibt es keine Alternativlosigkeit, nicht nur Schwarz und Weiß, Gut und Böse! Wo ist die Sehnsucht nach einem friedlichen Zusammenleben vergraben, die Sehnsucht, die die Kraft gibt, nach neuen Wegen zu suchen und diese auch zu beschreiten?
Der Schriftsteller Saint-Exupéry hat einmal gesagt: „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen. Sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“
Lasst uns der Sehnsucht nach Frieden wieder Platz einräumen in unseren Leben!
Bin ich spirituell, wenn ich meditiere?
Spiritualität ist der Funke, das innere Licht. Wenn jemand seiner inneren Stimme, dem zündenden Funken, folgt und diese Berufung lebt, lebt er/sie ein spirituelles Leben.
Die erste und wichtigste Aufgabe, die der Schamane Hyemeyohsts als junger Mann von seiner schamanischen Lehrerin bekommen hat, lautete: Was ist Leben? Es dauerte Jahre, bis er ein Verständnis für Leben entwickelte.
Ja, was ist Leben überhaupt? Lebe ich oder überlebe ich, schleppe mich durch den Tag, warte aufs Wochenende? Es fiel mir nicht leicht, mir einzugestehen, dass ich lange nur überlebt habe. Auch jetzt überlebe ich manchmal nur – vielleicht ist das in unserer Gesellschaft nicht anders möglich. Doch die echten Lebenszeiten dehnen sich mehr und mehr aus…
Meditation, Visionssuchen in der Wildnis und zahlreiche andere Methoden können dabei unterstützen, Verbindung zur eigenen Wahrheit zu finden. Zu dem inneren Kern, der uns Feuer und Flamme sein lässt für dieses Leben.
Durchs Meditieren ist man/frau nicht per se spirituell. Es ist nur eine Methode, um den eigenen Weg zu finden. Die eigene Lebensaufgabe. Das eigene Leben.
Ausstellung Gedankenimpulse zum Thema Frieden
Die Mitarbeit in einer Friedensinitiative hilft mir, die ständigen Nachrichten über Kriege und Krisen in aller Welt zu verarbeiten. Die Gespräche und unser konkretes Tun wirken entlastend. Am 10. September haben wir eine Ausstellung mit Gedanken und Impulsen zum Thema Krieg und Frieden in der Stiftskirche Obernkirchen aufgebaut. Gedanken, die wir uns bei unseren Treffen gemacht haben. Impulse von verschiedenen Gruppen und Organisationen, die sich für Frieden einsetzen. Ein Büchertisch mit Informationsmaterial und Büchern zum Mitnehmen lädt zum Stöbern ein.
Gedankenimpulse zum Thema Frieden ist der Titel der Ausstellung. Bis zum 9.11.25 ist sie zu den Öffnungszeiten der Kirche am Samstag und Sonntag von 15-17 Uhr zu besichtigen. Für Gruppen und Schulklassen auch auf Anfrage.
Verbindung aufnehmen, in Einklang kommen
Als ich kürzlich im Wald war, fiel mir plötzlich auf, dass ich überhaupt nicht wahrgenommen hatte, wo ich lang gelaufen war. Ich hatte nicht bemerkt, ob noch reife Brombeeren an den Sträuchern am Wegrand hingen und ob die ersten Esskastanien schon von den Bäumen gefallen waren. Ich war nur im Kopf gewesen, wo sich ein sorgenvolles Gedankenkarussell drehte.
Schluss damit, sagte ich mir. Wie kann ich nur in Verbindung mit all den lebendigen Wesen um mich herum kommen? Zuerst über den Körper, spürte ich und atmete ein paar Mal tief ein und aus. Zweige streiften meine Schulter, und ich berührte die Blätter, ihre zarten Adern, hob eine Kastanie vom Boden auf und fühlte ihre glatte dunkelbraune Haut in meiner Hand.
Ich bemerkte, wie sich meine Gefühlswelt langsam veränderte. Die Sorgen, mit denen ich mich beschäftigt hatte, verflüchtigten sich und machten einer stillen Freude Platz. Einer freudigen Präsenz, wie ich sie jetzt auch um mich herum wahr nahm.
Nicht nur über den Körper und die Gefühle kannst du in Verbindung mit uns treten, vernahm ich eine innere Stimme. Auch auf der mentalen Ebene, über deine Gedanken. Konzentriere dich einfach auf das, was dir begegnet. Schau dir den Baum dort an, es ist eine alte Birke, sie leidet sehr unter der Trockenheit. Daneben kommt schon ein neuer Spross hoch, das Leben geht weiter, auch wenn das Alte abstirbt.
Über meinen Körper, die Emotionen und Gedanken empfand ich eine immer tiefere Verbundenheit mit all dem Leben im Wald. Als ich mich auf den Heimweg machte, war ich in Einklang mit mir selbst und allen Wesen.
Es wird gebaut
In meiner Nachbarschaft wird gebaut. Jeden Morgen um acht Uhr rückt pünktlich der Bagger an und beginnt, das Erdreich aufzureißen. Der Brummton begleitet mich seit einer Woche, ab und zu ist auch ein scharfes Schleifen zu vernehmen.
Eine Nachbarin erzählte, dass sie an dem Tag, als das Baggern begann, ein starkes Vibrieren in ihrem Haus bemerkte und ihr schlecht wurde. Mich überfiel am zweiten Tag eine merkwürdige Unlust und Grämeligkeit, die ich mir nicht recht erklären konnte. Könnten diese Unpässlichkeiten mit den Erdarbeiten zu tun haben?
Geomanten wie Marco Pogacnik haben beobachtet, wie sensibel die unsichtbaren Erdbewohner wie Zwerge, Blumenelfen und andere auf Veränderungen reagieren. Sie ziehen sich im Allgemeinen von den betroffenen Orten zurück. Ein immenser Verlust, da sie Träger des Bewusstseins der Erde sind.
Wenn ich mir vorstelle, dass dann nur die nackte Erde ohne Bewusstsein, Licht und Leuchten zurückbleibt, wage ich kaum, mir die Auswirkungen auf uns Menschen auszumalen. Wie soll ein Kontakt mit der Erde entstehen, wenn da kein lebendiges Gegenüber ist?
Baumaßnahmen werden immer wieder nötig sein. Es gibt die Möglichkeit, diese geomantisch zu begleiten und im Einklang mit den unsichtbaren Wesen durchzuführen, die diese Erde bevölkern und lebendig halten.
Was der Steinbruch auf dem Bückeberg erzählt
Bei Regenwetter waren wir im alten Steinbruch auf dem Bückeberg bei Obernkirchen. Wieder einmal bedauerte ich, dass dort seit ein paar Jahren erneut Steine abgebaut werden und ein kleines Paradies zerstört wurde, in dem Heidekraut, junge Birken und Pilze wuchsen. An einem geschützten Platz sitzend, erzählte mir der Steinbruch folgende Geschichte:
„Unsere Steine wurden abgebaut und als Bremer Sandstein in alle Welt verschifft. In den Steinen sind Informationen aus anderen Welten gespeichert, die dazu beigetragen haben, die Technisierung in Gang zu setzen. Das war vor Jahrhunderten eine notwendige Entwicklung. Jetzt ist diese Periode an einen Punkt gelangt, wo sie ins Negative umschlägt, und der Abbau sollte gestoppt werden.
Die Erde ist aus dem Erdzeitalter ins Luftzeitalter übergegangen. Ihr nennt es auch Wassermannzeitalter. Diese neuen Energien, die Kräfte des Planeten Uranus, müssen genutzt werden, um Materie und Spiritualität miteinander zu verbinden.
Luftzeitalter bedeutet nicht, dass ihr jetzt abheben könnt. Im Gegenteil, erdet euch richtig, nehmt Verbindung mit der lebendigen Erde auf, ganz real, handfest, nicht nur im Kopf. Die Erde lehrt euch Spiritualität, wenn ihr auf sie hört. Nutzt die geistigen Kräfte von Uranus, die Fähigkeit zur Kommunikation, um mit ihr ins Gespräch zu kommen.“
Für mich war eine Visionssuche in der Wildnis ein entscheidender Auslöser, um mit der Erde ins Gespräch zu kommen. Ein paar Tage allein im Wald – und plötzlich öffnen sich die Sinne für die Sprache der Bäume, Steine, Ameisen und Wolken.