In kleinen Orten kennt man sich im Allgemeinen einigermaßen. Was das Wahlverhalten angeht, weiß man (oder hat so seine Vermutungen), wer eher schwarz oder gelb, rot oder grün oder auch überhaupt nicht einzuordnen ist. Man kennt und respektiert sich und spricht gelegentlich zusammen, als Nachbarn, Eltern von schulpflichtigen Kindern, Bekannte.
Nun hat bei der letzten Wahl etwa ein Viertel aller Wähler eine Partei gewählt, die in Teilen gesichert rechtsextrem ist. Gerne würde ich mit einigen von ihnen reden. Warum wählt ihr diese Partei, wenn ihr zum Beispiel im Nabu seid? Mit Umweltschutz hat sie nichts am Hut. Oder wenn ihr selber einen Migrationshintergrund habt. Warum dann diese Partei?
Aber – wo sind diese Wähler, immerhin ein Viertel von allen, die zur Wahl gegangen sind? Kaum jemand kennt einen von ihnen persönlich. Misstrauen macht sich breit, zumindest bei mir. Ist das eine Strategie, sich bedeckt zu halten? Wenn ja, warum?
Klar ist: wir haben geheime Wahlen. Damit die Wahlentscheidung nicht von staatlicher Seite bei der Stimmabgabe beobachtet oder rekonstruiert werden kann. Manchmal ist die geheime Wahl auch hilfreich, um familiärem Druck oder Druck aus dem Freundeskreis zu entgehen. Doch dass ¼ aller Wähler so gut wie unsichtbar ist, finde ich äußerst merkwürdig.
Natürlich kann es sein, dass jemand mit Gegenwind zu rechnen hat, wenn er zu besagter Partei steht. Und vielleicht wird er sogar ein paar Freunde verlieren. Aber niemand kommt für diese Wahlentscheidung ins Gefängnis.
In einer Kleinstadt im Landkreis kann kein Ortsverband der AFD gegründet werden, weil niemand bereit ist, öffentlich für die Partei einzutreten. Und das obwohl sie in dem Ort mehr Stimmen als CDU oder SPD gewonnen hat. Diese Heimlichtuerei wird mir langsam unheimlich.
Cornelia Künzel
Weise, wild und weiblich
Weise, wild und weiblich – so lauter das Motto eines Workshops mit Lesung von Tala Mohajeri. Sie möchte gemeinsam mit Frauen Weiblichkeit feiern, Lebensenergie zum Fließen bringen und so die Göttin in jeder von uns Frauen erwecken.
Zu diesem Thema gibt es übrigens ein wunderbares Buch von Jean Shinoda Bolen „Göttinnen in jeder Frau“. Doktor Bolen ist Psychiaterin und geht in dem Buch auf die Vielfalt der Vorbilder für Frauen im römischen Götter- bzw. Göttinnenhimmel ein. Da gibt es Artemis, die jungfräuliche Göttin, Demeter, die Ernährerin und Mutter und viele, viele mehr. Dagegen wirkt die christliche Religion mit Maria als mütterlichem Vorbild und Magdalena, zu Unrecht häufig als Hure angesehen, einseitig in der Ausrichtung.
Der Workshop mit Tala Mohajeri kostet 80 Euro und findet am Samstag, 5.4.25 von 11-18 Uhr in der Freien Schule, Am Bruchhof 1 in 31655 Stadthagen statt. Kontakt über www.talamohajeri.com oder info@talamohajeri.com.
Eine weitere Frau, die den weiblichen Weg geht mit Kreistanz, Meditation, Stimme und Berührung ist Anna-Maria Lösche. Die Fachreferentin für ganzheitliche Frauengesundheit ist zu erreichen unter www.weiblicher-weg.de oder info@weiblicher-weg.de.
Je älter ich werde…
Je älter ich werde, desto fremder werden mir die Menschen. Eigentlich merkwürdig, man sollte annehmen, dass mit dem Alter die Menschenkenntnis wächst. Da fangen vernünftige Zeitgenossen plötzlich an, für Politiker wie für Filmstars zu schwärmen. Andere werden schwermütig. Oder hektisch. Oder unflexibel. Oder…
Wer weiß, wie ich auf andere wirke. Ich frage mich, ob sich meine Wahrnehmung geändert hat oder ob ich mich geändert habe oder die Menschen um mich herum? Oder alles zusammen?
Wahrscheinlich fiel es mir früher leichter, Verhaltensweisen, die ich als „aus der Mitte gefallen“ betrachte, einfach anzunehmen und auszubalancieren. Wahrscheinlich versucht jede/r auf seine Art, in diesen schwierigen Zeiten eine Balance herzustellen.
Auch wenn mir manche Verhaltensweisen fremd geworden sind, die Menschen sind ja eigentlich dieselben. Wir alle versuchen, irgendwie den Kopf oben zu behalten. So akzeptiert zu werden, wie wir sind. Mit unseren Eigenarten Teil der menschlichen Gemeinschaft zu sein.
Vision fürs Schaumburger Land
Zu Lichtmess am 2.2.25 haben wir uns mit ein paar Frauen im Auetal getroffen. Ein perfekter Zeitpunkt – die Sonne schien und abends war die neue Mondsichel am Himmel zu sehen. Elke machte mit uns an einer warmen, sonnigen Stelle am Waldrand eine Körperübung, um von Himmel und Erde eine Vision für das neue Jahr zu empfangen.
Ich hatte nicht mit neuen Eingebungen gerechnet. Immer wieder bekomme ich ja den Hinweis, dass meine Aufgabe das Schreiben ist, und ich dachte, das reicht. Tatsächlich ging es auch ums Schreiben, allerdings in einem neuen Zusammenhang.
Ich vermisse bei uns im Schaumburger Land seit langem einen Zusammenhang und Zusammenhalt von Menschen, die auf verschiedenen Ebenen alternativ unterwegs sind. Von Biobauern und Heilpraktikerinnen, Künstlerinnen und Musikern, die Mantrenabende gestalten, Wildnispädagoginnen, Geomanten und vielen mehr.
Es gibt sie – aber vereinzelt oder im kleinen Kreis. Es gibt keine sogenannte „Szene“, keine Treffpunkte, wo man sich locker begegnet, beim Kaffee, beim Singen oder wobei auch immer. Und zwar nicht nur die Ökos (unter sich) oder die, die auf einem spirituellen Weg unterwegs sind (unter sich) oder Kulturschaffende und -Interessierte (unter sich) – sondern alle bunt gemischt und in dem Bewusstsein: wir alle tragen dazu bei, eine Gesellschaft zu schaffen, in der ein gutes Leben für alle möglich ist. Für alle Menschen und für alle Wesen.
Ein solches Bewusstsein könnte einen riesigen Synergieeffekt haben. Und daran möchte ich schreibend mitwirken. Also, wenn ihr Vorstellungen, Ideen oder praktische Hinweise habt, bitte lasst es mich wissen. Ich schreibe gern darüber und verbreite gute Nachrichten!
Pause bis Februar
Liebe Freundinnen und Freunde von Bloggoli,
das neue Jahr beginnt mit einer kleinen Pause – ab Februar hört beziehungsweise lest ihr wieder von mir. Eine gute Zeit wünscht euch Cornelia
Mein Wunsch für 2025
„Nato simuliert Atomkrieg“ war Mitte Oktober auf der ersten Seite der Schaumburger Nachrichten zu lesen. Beim Aufräumen fiel mir just zu diesem Zeitpunkt ein Brief der Schaumburger Friedensinitiative aus dem Jahr 1982 in die Hände.
Vor über 40 Jahren ging es um die Stationierung atomarer Mittelstreckenraketen in der Bundesrepublik und anderen europäischen Staaten. Am 10. Juni des Jahres demonstrierten in Bonn eine halbe Million Menschen gegen den sogenannten Nato-Doppelbeschluss. BAP dichtete und sang den Song „Zehnter Juni“, Joseph Beuys „Sonne statt Reagan“.
In Stadthagen wurde eine Friedensinitiative gegründet mit dem Ziel, die Stadt zur atomwaffenfreien Zone zu erklären. „Was kann man tun?“ heißt es in dem Schreiben. „Vielleicht sollten wir hier, wo wir wohnen, anfangen.“ Dafür wurden Unterschriften gesammelt, bekanntermaßen ohne Erfolg.
Ein Friedensmarsch von Berlin nach Wien kam 1982 auch durch Stadthagen. Die Teilnehmer, vorwiegend Frauen und eine Gruppe buddhistischer Mönche, wurden in Liekwegen von Mitgliedern der Friedensinitiative empfangen und mit Essen versorgt, bevor ihr Weg sie über Bückeburg weiter nach Minden führte.
Jahrzehnte später frage ich mich, wo die friedensbewegten Menschen geblieben sind. Die Mittelstreckenraketen wurden damals stationiert und als Folge der Abrüstungsverhandlungen bis Anfang der 90er Jahre wieder abgerüstet. Verlassen wir uns darauf, dass auch heutzutage alles so glatt läuft? Verhandlungen der Supermächte über Abrüstung sind jedenfalls derzeit nicht in Sicht.
Im Januar 1991 demonstrierten in Stadthagen über 1000 Schüler gegen den Golfkrieg. „Hopp. Hopp – alle Waffen stopp!“ und „Wehrt euch, leistet Widerstand – gegen jeden Krieg in jedem Land!“ wurde gerufen. Das war die letzte große Demonstration gegen Krieg in Stadthagen.
Heute steht zunehmend Militarisierung auf der Tagesordnung. Die Aktienkurse der Waffenindustrie klettern in die Höhe. Vielleicht ist es nicht mehr angesagt, Demonstrationen und Unterschriftensammlungen zu machen. Aber eins können wir tun: über die Notwendigkeit von Abrüstung, Verhandlungen und Frieden reden. Auch wenn das nicht gerade im Mainstream liegt.
„Frieden ist nicht alles,“ heißt es, „aber ohne Frieden ist alles nichts.“ Mein Wunsch für 2025 ist eine neue Friedensbewegung.
Wintersonnenwende 2024
Es ist Licht im Tunnel der dunklen Jahreszeit zu sehen! Am Samstag, 21.12.24 ist die Wintersonnenwende, und nach einer Zeit des scheinbaren Stillstands werden die Tage wieder deutlich länger.
Für diejenigen, die diesen besonderen Tag mit anderen feiern möchten, hier die Infos zu zwei Zeremonien:
Der Großmütterkreis der Externsteine lädt am 21.12. um 13 Uhr an die Externsteine ein. Sie schreiben: „In unserer Zeremonie werden wir uns hineinbegeben in dieses große Mysterium des Wendepunkts, um für uns persönlich und für die ganze Schöpfungsfamilie Erneuerung und Heilwerden einzuladen und zu erwirken.“ Gaben zur Mitgestaltung wie Gesang und Tänze, Schönes und Kraftvolles für die Mitte und weihnachtliche Plätzchen zum Teilen sind willkommen!
Im Auetal lädt Elke Friedrich zum Jahreskreisfest der Wintersonnenwende in ihr Haus-der-Inneren-Einkehr ein. Thema: Tiefste Dunkelheit und Wiedergeburt des Lichts. Sie bittet um einen Kostenbeitrag von 25 Euro und etwas für ein gemeinsames Essen. Das Haus-der-Inneren-Einkehr ist in 31749 Auetal, Westerwalder Str. 12a.
Wie immer ihr diesen Tag, die Weihnachtszeit, die Raunächte begeht, ich wünsche euch den Segen von Himmel und Erde und aller guten Wesen für diese besondere Zeit.
Die kleinen Unebenheiten des Lebens
Bei Wärme und Sonnenschein fällt es mir leicht, die kleinen Unebenheiten wegzustecken, die das Leben mit sich bringt. Bei kaltem, feuchtem Wetter muss ich schon sehr genau darauf achten, was wirklich passt, damit ich in einem guten Gleichgewicht bleibe.
In diesen Tagen ging mir die Melodie eines altes Adventslieds durch den Kopf, „Oh Heiland reiß die Himmel auf“. In einer Strophe heißt es: „Oh Erd’ hervor dies Blümlein bring, oh Heiland aus der Erden spring“.
Immer wieder musste ich an diese Zeilen denken. Deutet der Text auf ein Gottesverständnis hin, das dem der Naturreligionen ähnelt? Auf eine Vorstellung des Göttlichen, die alles umfasst und einschließt, den kleinsten Grashalm wie den höchsten Berg, die Menschen wie die Tiere, Steine und Engel?
Als ich von einem Adventssingen erfuhr, bei dem man sich die Lieder aussuchen kann, hatte ich spontan Lust, daran teilzunehmen. Das Singen war gut. Der Ort passte für mich nicht. Eine der kleinen Unebenheiten des Lebens.
2-Bäche-Weg in Obernkirchen
Samstag wurde der 2-Bäche-Weg im Obernkirchner Wald mit einer Wanderung eingeweiht. Eingerichtet wurde der gut ausgeschilderte Wanderweg vom Naturpark Weserbergland, dessen Aufgabe nachhaltiger Tourismus ist.
Über 30 Menschen starteten am Sonnenbrinkbad und gingen zunächst den Hühnerbach entlang, am jüdischen Friedhof vorbei bis Bornemanns Tannen. Dort bogen wir ab auf den Höheweg und den Lönspfad und folgten dem Liethbach bis zum Golfplatz. Über den Golfplatz und an der Eiche vorbei ging es zurück zum Hühnerbach, insgesamt etwa 6 Kilometer.
Zu Beginn erzählte ich von den drei typischen norddeutschen Quellen im Uhlenbruch hinter dem Schwimmbad, und weitere Informationen gab es zwischendurch über den jüdischen Friedhof, den Zustand des Waldes vom Förster und Historisches über den Bückeberg von Stefan Walter.
Eine gelungene, informative Veranstaltung. Wer den besonderen Zauber dieses Stückchens Erde intensiv erleben möchte, dem empfehle ich allerdings, den Weg allein oder zu zweit im Schweigen zu gehen.
Geht doch!
Den ganzen Tag über bewegte mich eine Frage, ohne dass eine Lösung in Sicht kam. Noch abends vor dem Einschlafen beschäftigte mich das Problem. Langsam überwältigte mich der Schlaf. Kurz bevor ich mich ganz in Träumen verlor, blitzte der Gedanke auf, um eine Lösung zu bitten. Wen auch immer. Das Unterbewusstsein, Spirits, den Großen Geist…
Ich schlief gut in dieser Nacht. Und siehe da – morgens im Aufwachen hatte ich eine Idee! Keine Patentlösung, die mit einem Schlag alle Probleme aus dem Weg geräumt hätte. Aber eine wichtige Einsicht war da, und ein Weg tat sich auf.