Unterschiedliche Arten zu trommeln

Ein Zufall brachte mich auf ein schamanisches Festival. Dort machte ich eine überraschende Erfahrung. Ich lag warm und gemütlich in meinem Zelt und war am Einschlafen. Vom Platz herüber hörte ich Trommeln. Ich trommele selbst seit Jahrzehnten bei bestimmten Anlässen und liebe die Klänge der Trommel. Aber diesmal gingen sie mir auf den Geist!

Der Rhythmus klang in meinen Ohren wie Marschmusik, eins, zwei, drei, vier, eins, zwei… Mit der Betonung auf eins. Immer wenn es leiser wurde und das Trommeln zum Abschluss zu kommen schien, gab wieder jemand einen schnellen Takt vor und alle fielen erneut ein. Mir kam es wie ein Wettstreit vor – wer hält am längsten durch.

Am nächsten Tag hörte ich von einer der Beteiligten, dass eine unglaublich starke Energie in dem Trommelkreis entstanden wäre. Und ich musste an die unterschiedlichen Arten denken, wie die Trommeln in der Altairegion benutzt wird.

Fünf Länder teilen sich das Altaigebirge, Kasachstan, die Republik Altai, Tuva, die Mongolei und China. In Tuva und der Mongolei ist heftiges, lautes Trommeln an der Tagesordnung. In der Republik Altai hingegen wird die Trommel nur in Heilungssitzungen angewandt, wenn es darum geht, ein besonders schweres Problem zu lösen. Das Land ist zu empfindlich, sagte mir dort eine Schamanin, als ich sie fragte, warum sie nicht trommelt.

Ein Regenschauer beendete die nächtliche Trommelsession auf dem Festival. Danach setzte ein starker Sturm ein, der einiges an Verwüstung mit sich brachte.

Unsere Bäche – Mitmachaktion!

Bäche erforschen, dazu ruft die ARD gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in einer Mitmachaktion auf. Bäche machen 70 % unserer Fließgewässer aus, und ihr Zustand ist kaum untersucht. Wer hat Lust, sich einen Bach in der Nähe mal genau anzuschauen und anzuhören?

Unter www.swr.de findet man einen Fragebogen, den man leicht am Handy ausfüllen kann. Es wird unter anderem nach dem Verlauf des Baches, den Geräuschen, der Umgebung und dem Gewässergrund gefragt. Auch Fotos müssen hochgeladen werden.

Das Schaumburger Wochenblatt unterstützt die Aktion, und in Rinteln sind der Nabu und die IGS mit von der Partie. Quellen und Bäche sind eine Besonderheit unseres Landkreises, selten findet man so viele unterschiedliche auf einem Gebiet. Da gibt es Eisen- und Schwefelquellen, Salzbäche und in einem regenreichen Frühjahr Dutzende kleiner Sickerbäche.

Jedes Mal, wenn ich am Liethbach bin und seinem Murmeln und Plätschern lausche, öffnet sich mein Herz. Seit Jahrzehnten erforsche ich die Quellen und Bäche im Schaumburger Land, bemerke immer wieder Neues und berichte darüber unter den verschiedensten Aspekte in einer Broschüre. Es ist eine große Bereicherung, diese kleinen, oft unscheinbaren Gewässer zu entdecken!

Die Angst ist der Weg

Die Angst ist der Weg. Dieser Spruch einer weisen Frau fiel mir ein, als ich kurz mal eben in schicker „Stadtkleidung“ statt im Gartenoutfit ein paar Zweige abschnitt, die meine Ausfahrt behinderten. Ein Nachbar kam vorbei und schaute merkwürdig, jedenfalls kam es mir so vor. Was soll`s.

Wie viele heimliche, kleine, selten bewusste Ängste begleiten uns durch den Tag. Die Angst, nicht richtig für irgendeinen Anlass gekleidet zu sein, die Angst, an der falschen Stelle ein falsches Wort zu sagen, die Angst, jemanden nicht zu erkennen, der/die einen begrüßt, die Angst, zu viel, zu wenig, nicht das richtige zu essen etc. etc. Wenn man einmal anfängt, darauf zu achten, fallen einem viele Situationen ein.

Was soll`s! Ängste hin oder her, wichtig ist es, trotzdem zu tun, was man/frau tun möchte. Der Weg zu sich selbst führt durch die Angst hindurch. Und mit der Zeit bemerkt man zwar vielleicht noch, dass da irgendwo ein Ängstlein hockt, aber man sagt sich: Was soll`s!

Übrigens führen einige diese Ängste auf die Zeit der Hexenverfolgung zurück, als es tatsächlich lebensgefährlich sein konnte, aus der Rolle zu fallen und sich anders zu benehmen als vom Umfeld erwartet. Aber die Zeit der Hexenverfolgung ist – zumindest in Deutschland – vorbei!

Herausforderungen annehmen

Seit 2,3 Jahren bin ich nicht mehr mit dem Rad in die nahegelegene Kreisstadt gefahren, ca. 10,12 Kilometer entfernt. Ausreden gab es immer. Dabei war das früher für mich selbstverständlich, auch ohne E-Bike.

Und nun mache ich beim Stadtradeln mit, eine Challenge des Klimabündnisses. Seit dem 26. Mai dieses Jahres nehmen die unterschiedlichsten Teams aus vielen Städten daran teil. Drei Wochen lang wird jeder Kilometer gezählt, und natürlich möchte jedes Team weit vorne landen bei der Schlusswertung.

Ich schwankte hin und her. Soll ich wieder einmal den Weg in die Kreisstadt mit dem Fahrrad wagen? Vormittags oder nachmittags (da bin ich nicht mehr so fit..)? Ist der Akku ausreichend geladen? Und was ist, wenn es regnet?

Ich entschied mich schließlich dafür, vormittags zu fahren, auch wenn das meinen Tagesablauf etwas durcheinander brachte. Und es sah nach Regen aus, auch wenn die Wettervoraussage erst für abends Niederschlag meldete. Innerlich schickte ich einen Pfeil voraus, der mir einen guten Weg bahnen sollte.

Und es wurde ein guter Weg. Nicht ohne Anstrengungen, trotz E-Bike, mit ein paar Regentropfen, aber belebend.

Über das Bewusstsein der Erde und der Menschen

Ich hatte Holz geschleppt und war gestürzt. Nach der ersten Schockstarre folgten die Schmerzen, eine starke Verspannung mit argem Muskelkater. Als ich mein Bein stöhnend reckte und streckte, kam mir plötzlich ein überraschender Gedanke in den Sinn.

Ob die Erde wohl auch Schmerzen empfindet, so wie wir? Ob es ihr weh tut, so wie mir jetzt der Muskelkater, dass Menschen in der Erde herumgewühlt haben, um Kohle abzubauen? Dass Menschen mit schwerem Gerät auf dem weichen Waldboden fahren, um Bäume zu fällen? Um nur ein paar Beispiele aus meinem Umfeld zu nennen.

Könnte es sein, dass die Erde, die in anderen Zyklen lebt als wir Menschen, für Jahrhunderte in Schockstarre gefallen ist und langsam diese Starre nachlässt, und sie den Schmerz empfindet?

Und könnte es sein, dass sich diese Schmerzen auf telepathischem Wege uns westlichen Menschen mitteilen und ein Anstoß für die Umweltbewegung sind?

Zugegeben, eine ungewöhnliche Überlegung.

Indigene Völker, die nie aus dem engen Kontakt mit der Erde herausgefallen sind, haben die Kommunikation und das Mitgefühl mit der Erde über alle Zeiten bewahrt.

Über Wurzeln und Menschen

Eine Nachbarin hat mich überredet, ein Hochbeet anzulegen. Vorher musste ich jedoch eine Menge sogenanntes Unkraut jäten – Vergissmeinnnicht, Knoblauchrauke, Gräser und mehr. Langsam zog ich ein Kraut nach dem anderen aus der Erde.

Noch nie war mir so deutlich aufgefallen, wie unterschiedlich sich die Pflanzen im Boden verwurzeln. Da gab es lange, möhrenähnliche Wurzeln, nahe der Oberfläche weit verzweigte kleine Wurzeln und tiefreichende mit zahlreichen zarten Würzelchen.

Ich fragte mich, ob es bei uns Menschen ähnlich ist. Einige wurzeln rasch wie die Vergissmeinnnicht, sind vielfältig, wenn auch nicht besonders fest, vernetzt. Andere brauchen lange, um sich tief in der Erde, im übertragenen Sinn einer Beziehung, zu verwurzeln. Und wieder andere wurzeln tief und strecken gleichzeitig zahlreiche dünnere Würzelchen nach allen Seiten aus.

Vielleicht sollten wir an diesen Vergleich denken, wenn wir über Flüchtlinge sprechen. Manche schaffen es schnell, in der fremden Erde, der neuen Gesellschaft, ihren Platz zu finden. Andere brauchen lange, um ihre Wurzeln hier auszustrecken und für manche ist unser Boden, unsere Gesellschaft kein geeigneter Platz zum Leben.

Welchen Traum träumen wir?

Ich war erschrocken, als mir eine Freundin von Bekannten erzählte, die davon ausgehen, dass es 2025 zu einem großen Crash kommen wird. Zu einem Krieg, an dem auch unser Land direkt beteiligt ist.

Nicht irgendwelche beliebigen Bekannten waren das, sondern Menschen, die ihren Alltag recht bewusst leben. „Wie könnt ihr nur so reden“, hätte ich ihnen am liebsten zugerufen. „Wisst ihr nicht, dass die Energie der Aufmerksamkeit folgt?“

Natürlich kann es sein, dass unser Geist ab und zu droht, von dunklen Gedanken überwältigt zu werden. Aber dann ist es unsere Aufgabe als bewusst lebende Wesen, unserem Denken (den Affen, die in unserem Kopf herum springen…) Einhalt zu gebieten. Und uns innerlich umzupolen auf die 5, 10, 20 oder vielleicht sogar mehr Prozent, dass es gute Lösungen für alle Konflikte geben wird.

Das beste Beispiel für die vollkommen überraschende gewaltfreie Auflösung eines jahrzehntelangen Konflikts ist für mich der Fall der Mauer 1989. Noch eine Woche vorher hätte sich das niemand vorstellen können!

Also, auch wenn unser Verstand versagt, und wir uns keine guten Entwicklungen vorstellen können, lasst uns innerlich einen Freiraum offen halten von 5, 10 oder mehr Prozent für positive Prozesse jenseits unserer begrenzten Vorstellungskraft. Und lasst uns das auch kommunizieren!

Vergessen wir nicht den alten schamanischen Grundsatz, dass die Energie der Aufmerksamkeit folgt. Und dass die Welt sich webt aus unseren Vorstellungen, unseren bewussten und unbewussten Träumen…

Schönheit heilt

Gestern, am ersten Mai, war ich mit einer Freundin im Blutbachtal am Hohenstein. Links neben uns erstreckten sich grüne Wiesen, rechts am Hang wetteiferte das Maigrün der Buchenblätter mit den dunkleren Grüntönen des Holunders. Der Gang am Bach entlang, war wie ein Bad in dem erfrischenden, grünen Element. Die Schönheit des sonnigen Moments durchflutete meinen Körper, Geist und Seele.

Da fiel mir eine Aussage von Gioconda Belli in dem Buch „Tochter des Vulkans“ ein. Sie schreibt, dass Traumata durch Schönheit geheilt werden. Durch reine, pure Schönheit. Ich erinnere leider nur unvollständig, dass sie ein kleines Ritual beschreibt, in dem Essenzen des Lebens, rebellische Symbole, vor allem Luftelemente wie Federn, Schmetterlingsflügel und Flugsamen seltener Bäume eine Rolle spielen.

Am gestrigen Tag, durchflutet von der sonnigen, grünen Schönheit der Natur, hatte ich das Gefühl, dass sich mein inneres System ausrichtet und aufrichtet an dem äußeren Erleben, dass Innen und Außen harmonisch miteinander verschmelzen.

Tag der Erde 22. April 2024

Am 22. April war wieder der Earth Day, der Tag der Erde, der weltweit begangen wird. Das Motto des Tages war dieses Jahr: Planet vs. Plastics.

In Deutschland steht dabei das Wasser im Mittelpunkt, dieses wichtigste Lebensmittel, das von der Plastikflut bedroht ist. Eine 60prozentige Reduktion alles Kunststoffe bis 2040 wird gefordert. In Berlin gibt es zum Beispiel die Initiative „Alles im Fluss“, die nicht nur zum Earth Day Clean up- Events organisiert.

Auch wenn der Internationale Tag der Erde jetzt vorbei ist – wir sollten jeden Tag zum Tag der Erde machen und uns daran erinnern, dass wir alle, ob groß oder klein, Erdlinge sind, Kinder der Erde.

Trübe graue Tage

Manchmal wache ich morgens trübe gestimmt auf. Der Himmel ist grau, keine Sonne in Aussicht. Der Alltag: gefühlt gewöhnlich. Dabei habe ich mich doch gestern noch auf diesen Tag gefreut. Zeit, zu schreiben. Zeit, mit freundlichen Menschen zu kommunizieren, persönlich, telefonisch und per Post.

Grau, fällt mir ein, gilt als eine Farbe, die neutralisiert. Aber was sollte neutralisiert werden? Und was bedeutet das eigentlich – neutralisieren? Ausgleichen? Im Fremdwörterlexikon steht: unwirksam machen, die Wirkung aufheben oder: zur Nichteinmischung verpflichten. Darüber muss ich nachdenken.

Eigentlich ist mir mehr nach der Farbe Lila. Lila wird auch das „kosmische Radiergummi“ genannt, Lila löscht aus und macht damit den Weg frei für Neues. Vielleicht habe ich ja noch irgendwo ein Kleidungsstück aus den lila Anfängen der Frauenbewegung liegen…

 

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