Eine Reise ins Land der Vorfahren

Manche Reisen müssen einfach sein. Als unser Vater Mitte 80 war, haben meine Schwester und ich ihn gefragt, ob er mit uns in seine alte Heimat fahren würde, das frühere Ostpreußen, heutige Polen. Damals fühlte er sich schon zu alt für die Fahrt. Dann kam anderes dazwischen, bis schließlich eine Freundin und ich 2020 planten, Richtung Osten zu fahren. Corona machte einen Strich durch die Rechnung. Und nun ist es endlich soweit…

Bei mir stapeln sich Bücher mit Reiseberichten und Erlebnissen von Menschen, die dort waren. Von Menschen, die vertrieben wurden, flüchten mussten, und von anderen, die wie ich auf den Spuren von Müttern und Vätern das Land aufsuchten. Ich kann nicht genau sagen, was mich dorthin zieht. Ich habe einfach das Bedürfnis, einen Kreis zu schließen. Die frühere Heimat meiner Mutter in Mecklenburg kenne ich schon lange, mit den Wurzeln meines Vaters habe ich mich wenig beschäftigt.

Eine Tarotkarte, die ich dazu gezogen habe, die sieben Münzen, sagt aus, dass es Zeit ist, Ernte zu halten. Eine Zeit der Reife ist eingetreten, innerlich und äußerlich, langsam und beständig sind neue Einsichten und Ideen gewachsen. Nun, ich bin gespannt auf die Begegnung mit dem Land, mit den Menschen, Pflanzen, Tieren, Spirits. Manche Reisen müssen einfach irgendwann sein.

 

Ein gewaltsamer Tod und die Stadt

Heute morgen las ich in der Zeitung, dass meine Buchhändlerin in Obernkirchen in ihrem Geschäft umgebracht wurde. Eine sanftmütige 75jährige Frau, die nach dem Tod ihres Mannes allein den Laden betrieb. Ich habe das Gefühl, dass sie in Frieden ist, wo immer sie sich jetzt befindet. Doch Menschen vor Ort geraten in Angst, und Misstrauen macht sich breit.

Ich zog Tarotkarten zu Rate, mit der Frage, was der gewaltsame Tod für unsere städtische Gemeinschaft bedeutet und wie wir Wege aus der Angst und dem Misstrauen finden können. Eine Antwort war, dass es darum geht, sich mit verdrängten Themen zu beschäftigen, Schwierigkeiten aufzuarbeiten und eine radikale Kehrtwende vorzunehmen.

Was das konkret für uns bedeutet, werden wir in vielen Gesprächen klären müssen…

Über Freundschaft, Kameradschaft und Liebe

Als mich kürzlich jemand fragte, ob ich mit D. befreundet sei, überlegte ich kurz. „Ich kenne so viele Arten von Freundschaften,“ sagte ich schließlich. Nachbarschaftliche Freundschaften, kollegiale Freundschaften, Schulfreundinnen… Dann gibt es die Bekanntschaften aus der Nachbarschaft, die Sportskolleg/innen, die Schulkamerad/innen… Und es gibt die Herzensfreundschaften, die über gemeinsame Interessen, Arbeit und Nachbarschaft hinaus Bestand haben. „D. ist eine Herzensfreundin“, antwortete ich schließlich.

Ich frage mich, ob es in anderen Sprachen unterschiedliche Bezeichnungen gibt für die unterschiedlichen Arten von Beziehungen gibt, die wir mit anderen Menschen eingehen. Im Deutschen müssen wir uns begnügen mit den Begriffen Freundschaft, Bekanntschaft, Kameradschaft und Liebe. Wobei Liebe im Allgemeinen nur auf eine Partnerschaft oder auf die Verbindung zwischen Eltern und Kindern bezogen wird.

Vielleicht bräuchte es sogar für jede einzelne Beziehung eine eigene Bezeichnung, da letztendlich jede Verbindung zu einem Menschen einzigartig ist.

 

Niere, Leber und Co.

Morgens vor dem Aufstehen schenke ich meinen Organen etwas Aufmerksamkeit. Den Nieren, der Leber und Bauchspeicheldrüse, Galle und Milz, dem Magen und dem Herzen. Ich taste sie mit den Händen ab, manche fühlen sich warm oder sogar heiß an, andere kühler.

Da entstehen Farben vor meinem inneren Auge. Die Nieren brauchen Wärme, ein leuchtendes Rot erscheint. Heiße Organe benötigen ein dunkles Blau, Violett entlastet und verwandelt. Über die Handinnenflächen schicke ich die Farben zu dem jeweiligen Organ.

Die Autor/innen Ewald Kliegel und Anne Heng beschreiben in ihrem Buch „Organwesen – Die Weisheit deines Körpers“, wie wir Kontakt zu unseren Organen aufnehmen können. Die eindrücklichen Texte und Bilder vermitteln geistige Impulse und haben eine innere Beziehung zu meinen Organen und anderen Körperteilen wachsen lassen.

Die Bälle in Balance halten

Neulich musste ich an einen Jongleur denken, als ich auf meinen Kalender schaute. Er war recht voll, obwohl die täglich oder wöchentlich regelmäßig anfallenden Aufgaben wie Essen machen, aufräumen, einkaufen, waschen etc. etc. noch nicht einmal darin vermerkt sind.

Aber die regelmäßige oder manchmal auch unregelmäßige ehrenamtliche Arbeit ist aufgeführt, zum Beispiel in der schönen kleinen Bücherei in Obernkirchen, sowie Sport und Yoga, schamanische Heilarbeit, Redaktionstreffen mit der Spätlese.

Und dann die Kür: Zeit zum Schreiben, Begegnungen mit Kindern und Enkelkindern, mit Freundinnen und Freunden. Skatabende, Cafébesuche und lange Gespräche, Wanderungen…

Manchmal ist es gar nicht so einfach, all diese Bälle in Balance zu halten!

Auf zwei Arten im Garten

Gestern morgen war ich noch vor dem Frühstück und bevor ich ins Handy geschaut hatte im Garten. Ich machte meine meditative Morgengymnastik, sah nach, wie es den Kartoffelpflanzen ging und goß die Tomaten. Mal guckte die Sonne durch die Wolken, mal bezog sich der Himmel, es war still bis auf das Vogelzwitschern, und ich war ruhig und zufrieden.

Nachmittags änderte sich meine Verfassung. Einiges hatte nicht geklappt, ich hatte die Menschen nicht erreicht, mit denen ich sprechen wollte, erst drängte die Zeit, dann fühlte ich mich ausgebremst in meinem Schwung und lustlos.

Wiederum ging ich in den Garten. Ich griff eine Gartenschere und machte mich mit wilder Entschlossenheit ans Werk. Endlich entfernte ich den Zweig des Weißdorns, der schon einge ganze Weile mein Auto streifte, und befreite den Parkplatz soweit vom Gebüsch, dass ich wieder einigermaßen bequem einsteigen konnte. Und ich fühlte mich befreit von Ärger und Unlust und war wieder in Balance.

Wem nutzt es?

Es ist wie der Elefant im Raum, der nicht wahrgenommen wird: unser Konsum. (Fast) alle wissen, dass wir etwas ändern müssen, anders konsumieren und vor allem weniger konsumieren, wenn wir die Erde für unsere Kinder und Enkelkinder einigermaßen erhalten wollen.

Vielleicht wird dieser Elefant sogar wahrgenommen, aber er wird ignoriert. In einer schamanischen Reise fragte eine Freundin helfende Wesen aus der anderen Wirklichkeit, wie wir Menschen es schaffen können, unser Konsumverhalten zu ändern. Die Antwort war einfach. Bei jedem Kauf fragen, wem nutzt es? Brauche ich es wirklich, nutzt es mir? Oder nutzt es einer Firma, einem Konzern, um Profit zu machen?

Ich hatte mir von der Reise eine überraschende Lösung versprochen. Doch es bleibt dabei, wir müssen an uns arbeiten, immer wieder fragen: Wem nutzt es? Und dann entsprechend handeln.

Im Westen nichts Neues. Und im Osten?

Ich lese „Im Westen nichts Neues“, den Anti-Kriegs-Klassiker von Erich Maria Remarque aus den 20er Jahren. Er beschreibt – und verarbeitet dabei seine eigenen Erfahrungen als Soldat -, wie die erste Granate, die einschlug, ihn und seine Kameraden ins Herz traf, ihre Jugend zerstörte. Wie sie sich seitdem abgeschieden fühlten vom Leben, vom Wunsch, einen Beruf zu ergreifen, eine Familie zu gründen. Wie sie nicht mehr an ein Leben nach dem Krieg glauben konnten. Wir glauben an den Krieg, schreibt Remarque.

Und wie dann bei jedem Granateneinschlag an der Front ein Instinkt erwachte, sie ihr bisheriges Menschsein abstreiften und sie zu „Menschentieren“ wurden.

Und wie sie sich verlassen fühlten von ihren Lehrern und allen, die sie als Helden feierten, die in den Krieg zogen. Das erste Trommelfeuer zeigte uns unseren Irrtum, schreibt Remarque.

Und ich frage mich, wie es den Männern und Frauen geht, die jetzt in der Ukraine in den Krieg ziehen. Und wie sie zurückkommen werden…

Didgeridoo und Flöte

Eine Nachbarin von mir hat ein wunderschönes Didgeridoo, spielt allerdings nur selten darauf. Kürzlich fragte sie mich, ob wir einmal zusammen Musik machen wollen, sie auf dem Didgeridoo und ich auf meiner Altblockflöte. Die lag jahrelang im Regal, nur ab und zu schaute ich sie mir an, weil ich das glatte, hellbraun gemaserte Holz und die elegante Form des Instruments liebe.

Diese Flöte begleitet mich seit meiner Schulzeit gut verpackt durch verschiedenste Wohn- und Lebensräume. Jetzt endlich ist sie wieder zum Leben erweckt. Meine Nachbarin und ich setzten uns an einem der Frühlingsabende zusammen, die tiefen Töne des Didgeridoos erklangen erst zaghaft, dann bestimmter, satt und erdig. Und darüber schwangen sich glockenhell und dunkler werdend Melodien, die aus meiner Flöte hervorsprudelten. Es dämmerte, der Himmel färbte sich in einem grauen Rosa und Blau, und die Musik passte sich der Abendstimmung an.

Seitdem möchte meine Flöte jeden Morgen und jeden Abend gespielt werden, kurz nur, ein paar Töne, wenige Klangfolgen, die mit der jeweiligen Stimmung harmonieren, mal heller und mal dunkler. Einfach und schön. Einfach schön.

Alternative Projekte – Bio bringt`s

Heute ein kurzer Hinweis auf das Bio bringt`s – Team von Jens Thieme aus Stadthagen. Es gibt ein umfangreiches Basisangebot von Bioprodukten, nicht nur Obst und Gemüse sondern alle Bioprodukte von A wie Apfelsaft über B wie Brotaufstriche, Kosmetik und vegane Spezialitäten bis Z wie Zimtstangen. Frischfleisch kann vorbestellt werden, auch Saatgut ist lieferbar.

Die Lieferanten kommen aus dem Landkreis und der näheren Umgebung. Haus- und Hoflieferantin ist die Bioland-Gärtnerei von Ute Strakerjahn, die in unmittelbarer Nähe von Bio bringt`s beheimatet ist. Waren, die nicht vor Ort angebaut werden, liefert ein Großhändler.

Jens Thieme schreibt auf der website www.bio-bringts.de, dass er schlicht dazu beitragen möchte, die Welt noch zu retten. Sein Anliegen ist die Verwirklichung der Erd-Charta der Ökumenischen Initiative Eine Welt e.V. vor, in der Achtung vor dem Leben und Sorge für die Gemeinschaft des Lebens gefordert wird.

Das Büro von Bio bringt`s ist in der Regel von Montag bis Freitag von 8 – 12 Uhr besetzt, Telefon 05721 – 927 001. Geliefert wird wöchentlich im ganzen Landkreis und darüber hinaus bis Minden, Hannover und Springe.

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