Musik im Wald, für den Liethbach

Eine kleine Frau mit einem großen Didgeridoo im Arm und eine Frau mit einer Altflöte gehen in den Wald, R. und ich. Dort, wo einmal der Liethbach geflossen ist, lassen wir uns auf ein paar Ästen nieder. R. bringt ihr Didgeridoo in Stellung, ich packe meine Flöte aus, und dann beginnen wir, zu improvisieren.

Die tiefen Töne des Digeridoos scheinen aus der Unterwelt zu kommen. Die Flöte fällt mit einem tiefen Ton ein, dann schrauben sich die Klänge langsam in die Höhe. Und fallen wieder ab, klettern wieder empor. Ich stelle mir Regen vor, der aus den Wolken auf die Erde niederfällt, im Erdreich versickert und oft erst lange Jahre später als Quellwasser wieder an die Oberfläche gelangt und die Gewässer speist.

Wir sind mit unseren Instrumenten zu dem Bach gegangen, um Kontakt mit ihm aufzunehmen. Um auf unsere Art und Weise zu zeigen, dass es Menschen gibt, die sich um ihn kümmern. Die es bekümmert, dass er seit Monaten trocken liegt. Man muss kein Schamane sein, um zu tun, was Wolf-Dieter Storl als eine Aufgabe von Schamanen bei Naturvölkern bezeichnet. „Der Schamane hilft, die Natur zu erhalten und zu tragen, er unterstützt sie, indem er sie wahrnimmt, bewundert, mit seinen Liedern besingt und in seinem Bewusstsein bewahrt“, schreibt er in seinem Buch „Ich bin ein Teil des Waldes“.

Und weiter heißt es in dem Text: „Wenn diese menschliche Liebesenergie fehlt, dann fängt die Natur allmählich an zu leiden, zu kränkeln, zu schwinden.“ Als R. und ich das nächste Mal mit unseren Instrumenten in den Wald ziehen wollen, treffen wir auf dem Weg eine Nachbarin, der wir von unserem Vorhaben erzählen. „Wartet auf mich, ich hole rasch meine Trommel und komme mit“, sagt sie.

Über Zecken

Dieses Jahr scheinen die Zecken besonders aktiv zu sein. Ohne mich zu schützen, gehe ich morgens nicht in den Garten, und trotzdem setzt sich manchmal eins der Tiere an mir fest.

Ab und zu überlege ich dann, ob das ein Hinweis darauf sein könnte, dass ich mich wie eine Zecke blutsaugerisch gegenüber einem meiner Mitmenschen verhalte – oder umgekehrt. Und das eine oder andere trifft in der Tat bisweilen zu. Rüdiger Dahlke sieht in seinen Büchern „Krankheit als Symbol“ und „Aggression als Chance“ Zecken als eine Möglichkeit an, uns mit unseren offenen und versteckten Aggressionen auseinanderzusetzen.

Kürzlich durchfuhr mich der Gedanke: Wir Menschen verhalten uns wie Zecken auf dem Körper der Erde. Wir saugen sie aus, blutsaugerisch wie diese Tiere. Und die Zecken spiegeln uns dieses Verhalten. Zugegeben, keine angenehme Vorstellung.

In dem Buch „Borreliose natürlich heilen“ führt Wolf-Dieter Storl die Störung des natürlichen Gleichgewichts der Erde durch uns Menschen als eine mögliche Ursache für das Ansteigen der Zeckenpopulation an. Es wird vermutet, dass die gestiegenen Temperaturen und der abnehmende Sauerstoffgehalt der Luft durch die Entwaldung die Vermehrung der Tiere fördern.

Was tun? Was lassen?

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