Kürzlich kam eine Nachbarin vorbei. Sie hatte ein köstliches italienisches Gebäck zubereitet und lud mich für nachmittags zum Kaffeetrinken ein. Im Allgemeinen bin ich für jede Art von Essenseinladung zu begeistern. Diesmal ging es mir jedoch nicht so.
Es war gegen Mittag. Ich war gerade vom Sport und Einkauf gekommen und hungrig. Die Taschen waren noch nicht ausgepackt, als mich ein unangenehmer Telefonanruf überraschte. Außerdem hatte ich am Nachmittag eine andere Verpflichtung. In dieser Situation klingelte es an der Tür.
Müde erklärte ich der Nachbarin meine Lage. Sie zeigte Verständnis und brachte mir zum Probieren ein paar Teilchen vorbei. Ich hatte kaum die Kraft, mich darüber wirklich zu freuen, obwohl ich eine große Freundin von Süßigkeiten bin. Und gleichzeitig war ich traurig. Traurig, weil ich keine Kraft hatte, diese freundliche Geste angemessen zu wertschätzen. Traurig darüber, dass der Alltag mit allem Drum und Dran einen manchmal so überrollen kann, dass keine Zeit und Kraft mehr für den Austausch von Freundlichkeiten ist.