Die Gleichgültigkeit vieler Menschen gegenüber der Militarisierung – wie ist diese Haltung bloß zu erklären, wie kommt sie zustande? Ist es Resignation, das Gefühl, sowieso nichts machen zu können? Bequemlichkeit, solange es uns gut geht? Überforderung neben all den kleinen und größeren Herausforderungen des Alltags?
Kürzlich kam mir ein weiterer Gedanke in den Sinn. Vielleicht ist uns allen, bewusst oder unbewusst, vollkommen klar, dass sich etwas verändern muss in unserer Gesellschaft. Und zwar ganz viel verändern muss. Der Klimawandel, die Schere zwischen Arm und Reich, der Einfluss des Internets auf unsere Kinder und Enkel…
Vielleicht schreit die wilde Seele in uns, die das Leben, das ursprüngliche Leben, liebt, nach Veränderung. Der Autor Martin Prechtel, ein Native American, bezeichnet sie als einen „Flüchtling“, einen „schönen, deprimierten Geist“, dem in unserem Leben kein Zuhause mehr eingeräumt wird. Verbannt und versteckt, schreibt er, irrt die wilde Seele durch Reservate in unserem Inneren, den Blicken, dem bewussten Zugriff entzogen.
Vielleicht ist es dieses fehlende Bewusstsein dessen, was unsere wilde Seele braucht, was wir Menschen wirklich brauchen, was uns gut tut (Bäume und das Meer, nährendes Essen, ausreichend Schlaf, respektvolle Beziehungen…) und wie wir entsprechend leben können, was dazu führt, dass wir uns (unbewusst, halb bewusst) nur einen großen Knall vorstellen können, der zur Veränderung führt. Einen Krieg.
Was tut mir gut? Was brauche ich wirklich? Und wie kann ich, kann meine Familie, entsprechend leben?