Es war bei einem Einkauf in Stadthagen. Ich benötigte dieses und jenes, was mir der freundliche Verkäufer gerne herbeischaffte. „Und wie wäre es noch mit einem halben Pfund Frieden?“ meinte er, als ich mein Portemonnaie zückte. „Ein ganzes Pfund würde ich auch nehmen,“ erwiderte ich. „Ach, den anderen müssen wir ja auch noch etwas lassen,“ war seine Antwort.
Frohen Mutes verließ ich das Geschäft. Es freute mich, dass es noch andere Menschen gibt, die sich nach Frieden sehnen. Und die sich vielleicht auch vorstellen können, dass Frieden nicht nur mit militärischer Stärke erreicht werden kann.
Hoffnung auf eine friedlichere Welt machte mir auch der Artikel in einem großen bundesdeutschen Nachrichtenmagazin mit dem Titel „Ziviler Widerstand statt Aufrüstung“. Der Autor hält ein Plädoyer für einen aufgeklärten Pazifismus. Landesverteidigung: ja. Alles was darüber hinausgeht, wie zum Beispiel Atomwaffen, die bis Moskau reichen: nein.
Beeindruckt hat mich sein Hinweis auf eine umfangreiche Studie der US-amerikanischen Wissenschaftlerinnen Chenoweth und Stephan. Die beiden haben über 300 Fälle von bewaffnetem und zivilem Widerstand untersucht und kamen zu einem Ergebnis, das sie selbst überraschte. Gewaltfreie Gegenwehr war in den letzten 100 Jahren beinahe doppelt so erfolgreich wie bewaffneter Widerstand.